1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Deutsche Unternehmen spenden für Haiti

28. Januar 2010

"Haiti braucht Ihre Hilfe", mit eindrucksvollen Worten hat Bill Clinton in Davos für Spenden bei den versammelten Unternehmen geworben. Auch deutsche Unternehmen wollen nun den Aufbau im Erdbebengebiet unterstützen.

https://p.dw.com/p/Lisp
Bill Clinton spricht beim Weltwirtschaftsforum in Davos (Foto: AP)
Bill Clinton, der UN-Sonderbeauftragte für Haiti, ruft in Davos zu Spenden aufBild: AP

Sein Leben dreht sich derzeit um ein Thema: Hilfe für Haiti. Aus diesem Grund ist Bill Clinton für einen Tag nach Davos gekommen. Der ehemalige US-Präsident wurde vor wenigen Tagen von Klaus Schwab, dem Gründer des Weltwirtschaftsforums, angerufen. Die Idee: eine Spenden-Initiative bei den rund 1400 Unternehmens-Chefs in Davos zu starten und ordentlich Gelder für den vom Erdbeben zerstörten Staat zu sammeln. Vielflieger Bill Clinton, der gerade in Haiti gewesen ist, sagte spontan zu. Er nutzte die Gelegenheit am Donnerstag (28.01.2010), um einen dramatischen Bericht über die Lage in Haiti zu geben.

Zahlreiche Überlebende des Erdbebens in Haiti suchen in Zeltstädten Unterschlupf (Foto: AP)
Eine Million Menschen sind durch das Erdbeben obdachlos geworden und suchen ein Dach über dem KopfBild: AP

Es fehle an allem, sagte der ehemalige US-Präsident den in Davos versammelten Managern und Unternehmenslenkern. Jetzt sei konkrete Unterstützung gefragt: "Wenn mir hier im Saal irgendjemand sagen kann, wie ich an Fahrzeuge und kleine Lastwagen herankomme; ich brauche rund 100, am besten schon gestern." Denn das Hauptproblem sei die Verteilung der Hilfsgüter. Täglich würden über hundert Maschinen in Port-au-Prince einfliegen und Nahrungsmittel, Wasser, Decken sowie andere Güter in das vom Erdbeben zerstörte Land bringen.

Roland Berger: Die Welt schuldet Haiti einiges

Die Überlebenden bräuchten ein Dach über dem Kopf, so Clinton weiter. Derzeit werde die Umsiedlung von 400.000 Überlebenden aus der Hauptstadt Port-au-Prince gestartet. Sie sollen zunächst in Zeltstädten untergebracht werden. Rund eine Million Menschen aus dem Gebiet der Hauptstadt seien obdachlos. In der Hauptstadt sei kaum ein Gebäude unbeschädigt. In 30 Sekunden habe Haiti 60 Prozent seines Bruttoinlandsproduktes verloren.

Roland Berger, Unternehmens- und Politikberater, während einer Talkshow am 21.01.2010 (Foto: dpa)
Unternehmensberater Roland Berger beteiligt sich persönlich an der SpendenaktionBild: picture-alliance/dpa

Deutsche Unternehmer haben in Davos spontan ihre Hilfe zugesagt und unterstützen die Haiti-Initiative. Bill Clinton sei ein begnadeter Spendensammler, sagt Unternehmensberater Roland Berger. Auf dem Weltwirtschaftsforum stünden in diesem Jahr Themen wie Management und Moral ganz oben auf der Agenda, daher würden sich die Manager an ihrer Ehre gepackt fühlen, so Berger. Haiti sei eine spezielle menschliche Tragödie. Die Welt schulde dem zerstörten Land einiges. "Ich glaube, dass die Initiative von Erfolg gekrönt sein wird."

Elf Milliarden Euro werden für Wiederaufbau gebraucht

Davos - der Tagungsort des Weltwirtschaftsforums (Foto: AP)
Spenden sammeln in Davos, dem Tagungsort des WeltwirtschaftsforumsBild: AP

Roland Berger werde sich auch persönlich an der Spendenaktion beteiligen. Wichtig sei bei einer solchen Spendenaktion eine effiziente Verwendung der Gelder unter entsprechender Aufsicht. Roland Berger sagte DW-WORLD.DE: "Meine Hoffnung ist, dass, wenn die Roland Berger Strategy Group eine Million Euro spendet, dass davon auch eine Million bei den Hilfsbedürftigen ankommt und nicht 200.000 Euro in der Administration und Bürokratie stecken bleiben."

Der Aufbau Haitis werde nach Einschätzung der Regierung mindestens fünf bis zehn Jahre dauern. Rund elf Milliarden Euro seien für den Wiederaufbau notwendig. Im März wird es in New York eine internationale Konferenz zur Finanzierung des Wiederaufbaus geben. Bei dem Erdbeben am 12. Januar sind bis zu 200.000 Menschen umgekommen.

Autor: Marco Vollmar, zurzeit in Davos
Redaktion: Ursula Kissel