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Offenbar Deutsche unter Ukraine-Geiseln

14. Juni 2014

Seit Ende Mai haben die prorussischen Separatisten im Osten der Ukraine acht OSZE-Beobachter in ihrer Gewalt. Eine der Geiseln ist eine Deutsche, wie die "Bild"-Zeitung jetzt herausgefunden haben will.

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OSZE-Beobachter in der Ukraine (Foto AFP/Getty Images vom März 2014)
Bild: Alexander Nemenov/AFP/Getty Images

Es handele sich um eine 44-Jährige Osteuropa-Expertin, die seit zwei Jahren für das "Zentrum für internationale Friedenseinsätze" in Berlin arbeite, berichtet die "Bild"-Zeitung. Die Frau sollte für die "Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa", OSZE, die Lage in der zwischen der ukrainischen Armee und den prorussischen Separatisten umkämpften Ostukraine beobachten.

Als "menschliches Schutzschild" missbraucht?

Die Deutsche und drei andere OSZE-Mitarbeiter seien am 29. Mai in Luhansk, einer Hochburg der prorussischen Kräfte, als Geisel genommen worden, so "Bild" weiter. Experten der Bundesregierung befürchteten, dass die Entführte von prorussischen Separatisten als "menschliches Schutzschild" benutzt werden könnte. Forderungen hätten die Kidnapper bislang nicht gestellt, schreibt die Zeitung weiter. Das Auswärtige Amt in Berlin habe eine Stellungnahme abgelehnt.

Die OSZE hat bislang nur bestätigt, dass vier ihrer Beobachter Ende Mai bei Sewerodonezk im Gebiet Luhansk verschwunden sind. Zur Nationalität der Vermissten hat sich die Staatenorganisation bislang nicht geäußert. Vier weitere OSZE-Beobachter aus der Schweiz, Dänemark, der Türkei und Estland waren Ende Mai im Gebiet Donezk festgesetzt worden.

Kein Kontakt zu Geiseln

Prorussische Kräfte hatten erklärt, die OSZE-Teams bei sich "zu Gast zu haben". Den Ausländern gehe es gut. Die militanten Gruppen hatten der ukrainischen Regierung angeboten, die Beobachter gegen prorussische Gefangene auszutauschen. Seit mehr als zwei Wochen gibt es aber keinen Fortschritt. Die OSZE hat nach eigenen Angaben keinen Kontakt zu den Verschleppten.

Ende April hatten separatistische Kämpfer eine Gruppe von Militärbeobachtern im Osten der Ukraine gefangengenommen und nach zähen Verhandlungen Anfang Mai wieder freigelassen. Unter den sieben Inspektoren waren drei Bundeswehrsoldaten und ein deutscher Dolmetscher.

Nach jüngsten Angaben des Auswärtigen Amtes in Berlin sind derzeit 230 Beobachter der OSZE in der Ukraine tätig, unter ihnen 23 Deutsche. Die OSZE-Mission in der ehemaligen Sowjetrepublik ist bis zum 21. September befristet. Die Bundesregierung strebt eine Verlängerung des Mandats an, wie ein Sprecher des Außenministers am Freitag mitteilte.

wl/re (rtr, dpa, "Bild-online")