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Deutschland ist Fußball-Weltmeister

30. September 2007

Die deutsche Frauen-Fußballnationalmannschaft ist wieder Weltmeister. In einem dramatischen Endspiel in Schanghai besiegte sie Gegner Brasilien und schrieb ganz nebenbei Fußball-Geschichte.

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Drei deutsche Fußballerinnen freuen sich AP Photo/Anja Niedringhaus)
Sie haben allen Grund zum JubelnBild: AP
Birgit Prinz (m.) wird von ihren Mitspielerinnen für den Treffer zum 1:0 gefeiert (AP Photo/Anja Niedringhaus)
Birgit Prinz (m.) wird von ihren Mitspielerinnen für den Treffer zum 1:0 gefeiertBild: AP

Sie fassten sich an den Händen, hüpften ausgelassen durch den Mittelkreis und streiften sich freudestrahlend die vorbereiteten Trikots mit der Aufschrift "World champions" über: Als der zweite Titelgewinn bei einer Weltmeisterschaft feststand, kannte die Glückseligkeit bei Deutschlands Fußball-Frauen keine Grenzen mehr. Durch ein verdientes 2:0 (0:0) im Finale gegen Brasilien bestieg die Mannschaft von Trainerin Silvia Neid am Sonntag (30.09.2007) zum zweiten Mal den WM-Thron und blieb dank der Paraden von Nadine Angerer als erstes Team in der WM-Historie im gesamten Turnier ohne Gegentor.

Um 16.16 Uhr MESZ reckte Spielführerin Birgit Prinz den goldenen WM-Pokal jubelnd in den Himmel über Shanghai - ein begeisternder Empfang an diesem Montag am Frankfurter Römer ist den Weltmeisterinnen sicher. "Wir haben wieder eine tolle Mannschaftsleistung gezeigt und sind bis an die Grenzen gegangen. Es ist total schön, zum zweiten Mal Weltmeister zu sein. Aber erst als Nadine den Elfmeter gehalten hat, bin ich etwas ruhiger geworden", gestand Neid nach dramatischen und temporeichen 90 Minuten im Hongkou-Stadion.

Heldin und ein gebrochener Rekord

Nach dem verschossenen Elfmeter leidet die Brasilianerin Marta und Torhüterin Nadine Angerer freut sich -- AP Photo/Eugene Hoshiko)
Nach dem verschossenen Elfmeter leidet die Brasilianerin Marta (m.) und Torhüterin Nadine Angerer (r.) freut sichBild: AP

Angerer avancierte durch den gehaltenen Elfmeter zur gefeierten deutschen Heldin des Endspiels, nachdem die dreimalige Weltfußballerin Birgit Prinz mit ihrem fünften Turniertreffer und dem 14. WM-Tor ihrer Laufbahn die deutsche Führung erzielt (52.) hatte. Simone Laudehr (86.) machte schließlich den Erfolg perfekt.

Den deutschen Frauen gelang damit das Kunststück, ohne ein einziges Gegentor Weltmeister zu werden. Das gab es noch nie, auch nicht bei den Männern. Angerer brach zudem mit 540 Spielminuten ohne Gegentor den WM-Rekord des Italieners Walter Zenga aus dem Jahr 1990.

Brasilien mit gutem Start

31.000 Zuschauer sahen eine temporeiche Anfangsphase ohne langes Abtasten. Brasilien begann enorm aggressiv und ließ den Deutschen, die in der gleichen Startformation spielten wie beim 3:0-Halbfinalsieg gegen Norwegen, kaum Zeit zum Spielaufbau. Mit schnellem Direktspiel setzten die Südamerikanerinnen die deutsche Hintermannschaft ständig unter Druck. Deutschland hingegen war in seinen Aktionen nach vorne nur selten zwingend genug. Nur dank einer hochkonzentrierten Vorstellung der Viererkette um Abwehrchefin Ariane Hingst und einer gehörigen Portion Glück ging es torlos in die Pause.

Nach dem Wiederanpfiff bot Deutschland dem Gegner die Stirn. Viel bissiger in den Zweikämpfen und entschlossener im Spiel nach vorn erarbeiteten sich die DFB-Frauen ein Gleichgewicht. Auch die zahlreichen deutschen Fans erwachten und wurden für ihren Optimismus belohnt. Sieben Minuten nach der Pause passte Kerstin Stegemann steil auf Smisek, die auf Prinz ablegte. Mit dem rechten Fuß schoss sie zur deutschen Führung ein.

Starker Rückhalt

Danach entwickelte sich ein hochdramatisches Spiel, in dem Angerer zur herausragenden Figur auf dem Platz wurde. Den berechtigten Strafstoß nach Foul von Linda Bresonik an Cristiane hielt Angerer gegen Marta in Weltklassemanier. Nur wenige Minuten später faustete sie einen Freistoß von Cristiane aus dem Winkel.

Neben Angerer ragten Prinz als Torschützin, die unermüdliche Renate Lingor sowie die Innenverteidigung mit Ariane Hingst und Annike Krahn heraus. Bei Brasilien war Marta die Antreiberin, außerdem gefielen Maycon und Cristiane. (mas)