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AKW-Stresstests: Keine klare Empfehlung

17. Mai 2011

Einem schweren Flugzeugabsturz hält laut Stresstest kein deutsches Atomkraftwerk stand. Trotzdem geben die Prüfer keine eindeutige Empfehlung, die Meiler abzuschalten.

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Atomkraftwerk Isar 1 und 2(Foto: Rolf Kosecki 2010)
Bild: picture-alliance/Ralf Kosecki

Vom Netz nehmen oder nicht? Eine klare Antwort auf die Frage, was mit Deutschlands Kernkraftwerken passieren soll, hat die Reaktorsicherheitskommission (RSK) nicht. Umweltminister Norbert Röttgen und der Vorsitzende der Expertenkommission Rudolf Wieland stellten die Ergebnisse ihrer Stresstests am Dienstag (17.05.2011) in Berlin vor.

Bei der Überprüfung der deutschen Reaktoren stellte die Expertengruppe Mängel fest. So sei keiner der 17 Atommeiler gegen Abstürze großer Flugzeuge geschützt. Fünf ältere Anlagen seien nicht einmal gegen den Absturz eines kleineren Flugzeugs gesichert.

Deutsche Atommeiler robuster als Fukushima

Rudolf Wieland wies darauf hin, dass es an vielen Stellen noch Untersuchungsbedarf gebe. Er sagte, die Katastrophe in Fukushima sei kein unvorhersehbares Ereignis gewesen. Es gebe keine Hinweise, dass Störfälle wie der Ausfall der Notstromversorgung und Notkühlsysteme auch in deutschen Meilern anzunehmen wären. Denn die deutschen Reaktoren seien deutlich robuster.

Bundesumweltminister Norbert Roettgen und Rudolf Wieland vom TUeV Nord (Foto: Michael Gottschalk/dapd)
Stellten den Bericht vor: Kommissionsvorsitzender Rudolf Wieland und Umweltminister Norbert RöttgenBild: dapd

Norbert Röttgen sagte, die Prüfung habe gezeigt, dass es verantwortbar sei, nicht sofort aus der Atomkraft auszusteigen. Er wollte keine Angaben dazu machen, welche Atomkraftwerke als Konsequenz aus dem Bericht abgeschaltet werden sollen. Der Minister räumte aber ein, dass die Reaktoren Brunsbüttel, Philippsburg sowie Biblis A und B "keine nachgewiesene Sicherheitsauslegung" hätten und deutete damit indirekt deren Stilllegung an.

Bundesregierung entscheidet im Juni über Restlaufzeiten

Auf der Grundlage des Berichts der Reaktorsicherheitskommission soll am 6. Juni das neue Atomgesetz, das die Restlaufzeiten der deutschen Atomkraftwerke festlegt, vom Kabinett verabschiedet werden.

Die Bundesregierung hatte die rund 100 Experten nach der Katastrophe in Fukushima damit beauftragt, die deutschen Atomkraftanlagen auf ihre Sicherheit zu überprüfen. Im März waren auch die sieben ältesten AKW vorläufig abgeschaltet worden. Bis Anfang Juni will die Bundesregierung auch darüber entscheiden, ob diese Meiler wieder ans Netz genommen werden oder abgeschaltet bleiben.

Autorin: Gönna Ketels (dpa)
Redaktion: Hajo Felten