1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Deutlich weniger Asylanträge in Deutschland

10. Juli 2018

In Deutschland haben bis Juni deutlich weniger Menschen einen Asylantrag gestellt als im Vergleichszeitraum 2017. Dennoch sieht Innenminister Seehofer seinen mit der SPD vereinbarten Korridor für Migranten gefährdet.

https://p.dw.com/p/3184M
Flüchtlinge am Flughafenbahnhof Köln (Foto: picture-alliance/dpa/F. Gambarini)
Seit dem Jahr 2016 nimmt die Zahl der Schutzsuchenden in Deutschland kontinuierlich ab (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/F. Gambarini

Die Zahl der Asylanträge ist im ersten Halbjahr 2018 deutlich zurückgegangen. Wie das Bundesinnenministerium in Berlin mitteilte, stellten insgesamt gut 93.000 Menschen einen Erst- oder Folgeantrag auf Asyl. Das sind 16,4 Prozent (18.300) weniger als im Vorjahreszeitraum. Die meisten Antragsteller kamen demnach aus Syrien (22.520), Irak (9015) und Afghanistan(6222), gefolgt von Nigeria, dem Iran, der Türkei, Eritrea, Somalia, Georgien und Russland. Insgesamt kamen bis April 2018 etwa 44.000 registrierte Flüchtlinge in Deutschland an. 

Weniger Flüchtlinge, weniger Anträge

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hat in den Monaten Januar bis Juni 2018 laut Ministerium über die Anträge von 125.190 Menschen entschieden - rund 69 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2017. Dabei wurden 15,5 Prozent als Flüchtlinge anerkannt. Abgelehnt wurden nach Angaben des Ministeriums etwa 36 Prozent der Anträge.

Menschen, die politisch oder wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe verfolgt werden, werden als Asylberechtigte anerkannt. Den sogenannten subsidiären Schutz, also eingeschränkten Schutz, bekommen Menschen, denen im Herkunftsland ernsthafter Schaden droht, etwa durch Krieg.

Bundesinnenminister Horst Seehofer sagte bei der Vorstellung seines Asyl-"Masterplans", dass "weiterhin sehr viele Menschen nach Deutschland" kämen. Er verwies auf den Koalitionsvertrag, wonach Union und SPD die Zahl neu ankommender Flüchtlinge pro Jahr auf 180.000 bis 220.000 begrenzen wollen. Er prognostizierte, dass dieser vereinbarte Korridor "erreicht wird oder sogar überschritten werden" könnte.

sam/jj (dpa, epd)