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Ölpreis bestimmt die Börsen

21. Januar 2016

Die Ölpreise bleiben auf niedrigstem Niveau. Die Börse in Tokio schließt Donnerstag wieder im Minus. Auch an der Wall Street waren am Mittwoch die Kurse eingebrochen. Nicht anders vorher in Europa.

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USA Börse in New York
Bild: Getty Images/S. Platt

Die Tokioter Börse setzte am Donnerstag ihre Talfahrt fort und endete auf dem tiefsten Stand seit Oktober 2014. Am Handelsschluss zeigt der Nikkei-Index ein Minus von 2,4 Prozent und notierte bei 16.017 Punkten. Auch die chinesischen Aktienmärkte schlossen im Minus - der Abschlag hier im Durchschnitt 1,5 Prozent.

Der Handel war weiterhin geprägt durch die Sorge um den Ölpreis. Der stabilisierte sich zwar im asiatischen Handel am Donnerstag etwas, verblieb aber auf sehr niedrigem Niveau. Die Nordsee-Sorte Brent kostete etwa so viel wie am Vorabend, nämlich 27,84 Dollar pro Fass. Der Preis für US-Öl sank erneut um 0,3 Prozent.

Der Preis für die US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) war am Vortag erstmals seit September 2003 unter die Marke von 27 Dollar je Fass zu 159 Liter gesackt. Die Internationale Energie-Agentur (IEA) warnte, die Ölmärkte könnten in diesem Jahr "im Überangebot ertrinken". Investoren werteten dies als schlechtes Zeichen für die weltweite Konjunkturentwicklung und warfen Aktien in Massen aus den Depots.

"Der Fokus liegt weiter auf dem Öl und den Auswirkungen der niedrigen Ölpreise", erläuterte Chef-Marktstratege Peter Cardillo vom Finanzhaus First Standard Financial. Das könne in den USA die Wirtschaft ausbremsen. Analystin Kim Forrest vom Anlageberater Fort Pitt Capital Group sagte, die Anleger hätten Angst, dass der nächste Handelstag weitere Verkäufe bringen könnte - und verkauften daher bereits an diesem.

Droht eine Pleitewelle?

"Auf uns rollt eine riesige Pleitewelle von Ölförderern und Minen-Betreibern zu", sagte Marktanalyst Heino Ruland vom Brokerhaus ICF. Am Markt werde ein Volumen in dreistelliger Milliardenhöhe herumgereicht. Auch Jonathan Barratt, Chef-Anleger des Vermögensverwalters Ayers Alliance, verwies auf die finanziellen Einbußen, die selbst den Opec-Staaten mit ihren vergleichsweise günstigen Förderkosten zusetzten. Diese Länder verkauften Erdöl derzeit nur, um Einnahmen zu haben, nicht um Gewinne zu machen.

Die US-Aktienmärkte beendeten den Handel am Mittwoch mit Kursverlusten. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss mit einem Minus von 1,6 Prozent bei knapp 15.767 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 verlor 1,2 Prozent. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gab 0,1 Prozent nach.

In Frankfurt hatte der Deutsche Aktienindex Dax am Mittwoch 2,8 Prozent weniger als am Vortag aufzuweisen: Er schloss bei knapp 9392 Punkte und damit so niedrig wie zuletzt Mitte Dezember 2014. Zu den Verlierern an der Wall Street gehörten vor allem Energiewerte, die im Schnitt 5,9 Prozent nachgaben. Chevron etwa sanken um 7,2 Prozent, Exxon um 5,6 Prozent.

Verluste rund um den Globus

Der Ausverkauf an den Börsen hatte am Mittwoch in Asien begonnen. In Tokio war der Nikkei-Index um 3,7 Prozent in die Tiefe gerutscht, der Hongkonger Hang Seng hatte mit 18.886,30 Punkten auf dem niedrigsten Stand seit dreieinhalb Jahren geschlossen.

Der Leitindex in Saudi-Arabien verlor knapp fünf Prozent, die Börse Kuwait fiel auf ein Zwölf-Jahres-Tief. In Russland, das ebenfalls stark von Rohstoff-Exporten abhängig ist, notierten Aktienmarkt und Rubel jeweils so niedrig wie zuletzt vor gut einem Jahr. Die russische Währung lag dabei nur knapp über ihrem Rekordtief von Dezember 2014.

Öl- und Gaskonzerne wie BP, BG, Gazprom, OMV, Repsol und Total verbuchten Kursverluste von bis zu 5,1 Prozent. Die Minenbetreiber Glencore, BHP Billiton und Anglo American gehörten mit einem Minus von bis zu sechs Prozent zu den größten Verlierern im Londoner Auswahlindex FTSE.

Unterdessen nahmen einige Investoren Kurs auf "sichere Häfen" und steckten ihr Geld in Gold. Das Edelmetall verteuerte sich um 0,7 Prozent auf 1094,26 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Auch Bundesanleihen waren gefragt. Der Bund-Future, der auf den zehnjährigen Titeln basiert, stieg auf ein Rekordhoch von 161,31 Punkten.

wen/ar/sti (rtr, dpa, bo)