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Architektur

Der Westminster-Palast muss renoviert werden

1. Februar 2018

Mäuse im Gemäuer, defekte Toiletten, mangelhafter Brandschutz: Der traditionsreiche Westminster-Palast braucht dringend eine Rundumerneuerung. Darin sind sich auch die Parlamentarier einig. Doch wo sollen sie dann tagen?

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UK Bröckelnde Fassade Palace of Westminster Houses of Parliament
Eine bröckelnde Fassade des Westminster-PalastesBild: picture-alliance/empics/S. Rousseau

Dass sie dafür umziehen müssen, hat die Abgeordneten im britischen Unterhaus offensichtlich nicht abgeschreckt: Mit 234 zu 185 Stimmen sprachen sie sich für eine umfassende Restaurierung des Parlamentsgebäudes "Palace of Westminster" in London aus. Die Renovierungsarbeiten sollen rund sechs Jahre dauern. Es wird mit Kosten zwischen 3,5 und 3,9 Milliarden Pfund (zwischen 4 und 4,5 Milliarden Euro) gerechnet. "Diese Debatte hätte eigentlich schon vor 40 Jahren stattfinden müssen", sagte Parlamentspräsidentin Andrea Leadsom. "Der Westminster-Palast ist der Sitz unserer Demokratie, das Gebäude ist weltbekannt - und akut reparaturbedürftig."

Der Komplex mit mehr als 1100 Räumen stammt teilweise aus dem Mittelalter und hat eine Rundumerneuerung bitter nötig. Seit etwa 60 Jahren wurde innen und außen nur das Nötigste geflickt. Im Keller ziehen sich viele Kilometer Kabel durch die Gänge. Stromkabel hängen über Gasleitungen, neben uralten Wasser-, Belüftungs- und Heizungsrohren. Ein Teil der Installationen geht gar auf das 19. Jahrhundert zurück.

"Hohes Risiko"

Ein im vergangenen Jahr vorgelegter Sachverständigenbericht hatte Alarm geschlagen. "Das Risiko katastrophaler Pannen ist hoch, und es steigt mit jedem Monat", hieß es darin. Brände, Kurzschlüsse und Abwasserpannen seien eine ständige Gefahr.

Wann genau die Abgeordneten ausziehen und wo sie vorübergehend Obdach finden, ist noch unklar. Eine Untersuchungskommission soll nun Vorschläge machen und einen Zeitplan vorlegen. Es gilt allerdings als unwahrscheinlich, dass der Umzug der Abgeordneten vor 2025 stattfindet. Im Gespräch ist auch eine Renovierung bei laufendem Parlamentsbetrieb. Diese wäre aber beinahe doppelt so teuer und könnte bis zu 32 Jahre dauern.

djo/ml (afp, dpa)