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Ehrung für Pioniere

28. April 2010

Sie sind Pioniere auf ihrem Gebiet: die Erfinder. Wer etwas Besonderes von großer Bedeutung erfindet, kann sogar einen Preis dafür bekommen. In Deutschland ist der Deutsche Zukunftspreis unter Tüftlern heiß begehrt.

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Der Bundespräsident nennt ihn den "Innovations-Oscar unseres Landes". Andere sprechen von einem "Gütesiegel", das ein Produkt vermarkten hilft. Die Rede ist vom Deutschen Zukunftspreis, der Auszeichnung für Technik und Innovation.

Bundespräsident Roman Herzog spricht während der Feierstunde zum zentralen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus im Bundestag in Bonn (Foto: dpa)
"Erfinder" des Zukunftspreises: Roman HerzogBild: dpa

1997 hat der damalige Bundespräsident Roman Herzog den Preis aus der Taufe gehoben. Seitdem wird er jedes Jahr verliehen und die Preisträger werden mit 250.000 Euro belohnt. Ausgezeichnet werden technische, ingenieur- oder naturwissenschaftliche Leistungen. Sie sollen technologisch besonders weit entwickelt sein - möglichst weiter als der internationale Standard - und ihre Erfinder müssen sie als Patent anmelden können oder schon angemeldet haben. Sie müssen im Alltag nützlich sein und gut zu verkaufen. Außerdem sollen sie mit hoher Wahrscheinlichkeit Arbeitsplätze schaffen.

Innovationen, die am Markt bestehen

Ein weißer ipod-Nano (Foto: picture-alliance/ Godong)
MP3-Dateien brachten einen Wandel in der MusikbrancheBild: picture-alliance/ Godong

Ausgezeichnet worden sind bisher zum Beispiel Erfindungen, die Diesel- und Benzinmotoren sauberer und sparsamer machen, neu entwickelte Flüssigkristalle für Fernseh-Flachbildschirme oder das Audioformat MP3. Diese Innovationen haben in den meisten Fällen schnell einen großen Markt erobert - die MP3-Technologie etwa hat den Musikkonsum geradezu revolutioniert.

Der Deutsche Zukunftspreis zeichnet also nicht etwa Grundlagenforschung aus - wie beispielsweise der Nobelpreis -, sondern Verfahren, die aller Wahrscheinlichkeit nach Geld in die Kassen ihrer Erfinder spülen. Und Innovationen können neue Chancen bedeuten, sie können das Leben verbessern und Arbeitsplätze schaffen.

Keine zerzausten Professoren

Kritiker bemängeln allerdings, dass die Ehrung meistens an Forscher geht, die bereits etabliert sind und sich am Markt auch allein durchsetzen könnten. Sie sind eben keine Tüftler oder einsamen Genies. Unter den Preisträgern befinden sich überwiegend Teams, die bei großen deutschen Konzernen wie Bosch und Siemens, Infineon und Osram arbeiten oder die an führenden Wissenschaftseinrichtungen forschen wie einem der renommierten Max-Planck- oder der Fraunhofer Institute.

Bisher wurde der Preis nur äußerst selten an Frauen verliehen - in diesem Punkt ist der Deutsche Zukunftspreis nicht gerade wegweisend und innovativ.

Autor: Beate Hinrichs
Redaktion: Nicole Scherschun