Der Papst geht in Rente | Top-Thema – Podcast | DW | 15.02.2013
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Top-Thema – Podcast

Der Papst geht in Rente

Papst Benedikt XVI. hat nach knapp acht Jahren seinen Rücktritt erklärt. Vor ihm hat das erst ein Papst getan – und das ist fast 700 Jahre her. Seine Amtszeit war kurz, doch es gab auch einige Skandale.‎

Er war der erste deutsche Papst seit fast 500 Jahren und das 60 Jahre nach den Kriegsverbrechen der Deutschen. Geboren wurde Joseph Ratzinger 1927 in Bayern, seine Familie war sehr gläubig. Im letzten Kriegsjahr 1944 wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Später wird das einer der Kritikpunkte an ihm sein. Nach Kriegsende begann er sein Studium und wurde zum Priester geweiht. Seit Ende der 1950er Jahre war Ratzinger Professor für Theologie.

In den Jahren darauf wurde er zunächst zum Bischof, dann zum Erzbischof und schließlich zum Kardinal ernannt. 1981 holt ihn Papst Johannes Paul II. nach Rom. Nach dessen Tod wurde Kardinal Joseph Ratzinger zum Papst gewählt – nach nur zwei Tagen Konklave. Er verfolgte immer eine sehr konservative Linie, zum Beispiel zur Rolle der Frau.

Kritik musste er sich in den letzten Jahren vor allem wegen der Missbrauchsfälle innerhalb der katholischen Kirche gefallen lassen. Ihm wurde eine zu lasche Reaktion im Umgang mit den Tätern vorgeworfen. Diese wurden jahrzehntelang oft nur versetzt, aber nicht bestraft. Auch wenn Papst Benedikt XVI. den Kontakt zu den Opfern suchte und die Missbrauchsfälle als „großes Leid“ bezeichnete – viele Menschen haben bis heute das Gefühl, dass sich nicht wirklich etwas geändert hat.

Zuletzt waren es geheime Dokumente aus dem Vatikan, die 2012 veröffentlicht und als Vatileaks-Affäre bekannt wurden. Der päpstliche Kammerdiener Paolo Gabriele hatte die Unterlagen an die Medien gegeben. Langjährige Kenner des Vatikans wundert der Vorfall nicht. Sie sind der Meinung, dass der Kirchenstaat von Intrigen zermürbt ist.


Glossar

einen Rücktritt erklären – die Ankündigung, dass man ein leitendes Amt abgibt

Amtszeit, -en (f.) – die Zeit, in der jemand ein wichtiges Amt hat

gläubig – religiös

Wehrmacht (f., nur Sg.) – die Armee Hitlers im Zweiten Weltkrieg

jemanden einziehen – jemanden zur Armee holen

weihen – jemandem ein Amt in der Kirche geben

Bischof, Bischöfe (m.) – ein hoher Priester in der katholischen Kirche

Erzbischof, Erzbischöfe (m.) – ein hoher Priester mit einer besonderen Stellung

Kardinal, Kardinäle (m.) – ein hoher Priester, der direkt unter dem Papst steht

jemanden ernennen – jemanden für eine bestimmte Funktion bestimmen

Konklave, -n (n.) – die Versammlung von Kardinälen der römisch-katholischen Kirche

eine konservative Linie verfolgen – Redensart: die Tatsache, dass jemand altmodische Ansichten hat

Rolle, -n (f.) – hier: die Aufgaben, die jemand in einer Gesellschaft bekommt

sich etwas gefallen lassen müssen – sich gegen etwas nicht wehren können

Missbrauchsfall, -fälle (m.) – die Tatsache, dass jemand zu sexuellen Handlungen gezwungen wurde

lasch – ohne Energie

Umgang, (m., nur Sg.)die Behandlung

jemandem etwas vorwerfen – sagen, dass jemand einen Fehler gemacht hat

versetzen – hier: an einen andern Ort schicken

Kammerdiener, - (m.)hier: der Mann, der den Papst bedient

Intrige, -n (f.)Handlungen, mit denen Menschen versuchen, anderen zu schaden

zermürben – hier: kaputt machen


Fragen zum Text

1. Welche dieser Aussagen trifft zu?
a) Noch nie vorher ist ein Papst von seinem Amt zurückgetreten.
b) Es hat noch nie einen deutschen Papst gegeben.
c) Papst Benedikt XVI. ist nicht für seine fortschrittlichen und modernen Ansichten bekannt.

2. Warum wurde Papst Benedikt XVI. häufig kritisiert? (Mehrere richtige Antworten sind möglich.)
a) Weil er sich nicht genug um die Missbrauchsfälle in der Kirche gekümmert hat.
b) Weil er im Zweiten Weltkrieg für Hitler gekämpft hat.
c) Weil er die Missbrauchsfälle als „großes Leid“ bezeichnet hat.

3. Was stimmt nicht? Die Vatileaks-Affäre ist nach Experten ein Zeichen dafür, dass …
a) … der Papst zu unvorsichtig in seinem Amt war.
b) … es Menschen gibt, die dem Papst schaden wollen.
c) … der Vatikan zu schlecht bewacht ist.

4. Wie lautet dieser Satz richtig im Aktiv? „Dem Papst wurde von Kritikern eine zu lasche Reaktion vorgeworfen.“
a) Kritiker werfen dem Papst vor, dass seine Reaktion zu lasch war.
b) Kritiker vor werfen dem Papst, dass seine Reaktion zu lasch war.
c) Kritiker vorwerfen dem Papst, dass seine Reaktion zu lasch war.

5. Welches Wort muss in die Lücke? „Die Wehrmacht konnte junge Männer jederzeit …“
a) einzogen.
b) eingezogen.
c) einziehen.

Arbeitsauftrag
Wie fandet ihr Papst Benedikt XVI. in seinem Amt? Habt ihr auch Kritik? Und wenn ja, welche? Tauscht euch in Gruppen aus.


Autoren: Christoph Strack/Vanesa Muhić
Redaktion: Raphaela Häuser

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