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Der Osterhase heißt Idrissou

24. April 2011

Pünktlich zum Osterfest feiern die bis dahin abgeschlagenen Mönchengladbacher ihre Auferstehung – und das ausgerechnet gegen Spitzenreiter Dortmund. Das passt in eine Saison, die niemals planbar war, meint Joscha Weber.

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Mohamadou Idrissou jubelt (Foto: AP)
Legte der Liga ein Ei ins Nest: Mohamadou IdrissouBild: dapd

Der Mensch liebt seine Traditionen, auch wenn er manchmal gar nicht so genau weiß, warum es die eigentlich gibt. Mit dem Osterhasen ist das zum Beispiel so. Nach einem Jahrhunderte alten deutschen Brauch bringt der zu Ostern bunte Eier. Und die legt er – mit Vorliebe gut versteckt – irgendwo in den heimischen Garten. Warum es den Osterhasen gibt, das weiß heute keiner mehr so genau. Ist ja auch egal, denn den Kindern gefällt's, die Süßwarenindustrie hat Konjunktur – und: die Bundesliga ist wieder spannend.

Wie das? Nun, wenn keiner genau weiß, wer der Osterhase wirklich ist, dann könnte der doch auch Kameruner sein, Mohamadou Idrissou heißen und für Borussia Mönchengladbach spielen. Dort auf seinem heimischen Rasen des Borussia Parks hoppelte Osterhase Idrissou schneller als sein Gegner Subotic, und plötzlich lag es im Netz, das lederne Osterei, das der Liga das größte Ostergeschenk machte: Spannung.

Ein Tor, das vieles ändert

Ein Hase vor Ostereiern (Foto: Fotolia.com)
Der Osterhase: Beliebt bei Kindern und FußballfansBild: Fotolia/Sven Brenner

Denn das 1:0 für Mönchengladbach gegen Borussia Dortmund war mehr als bloß ein Tor. Auf einmal ist alles wieder offen: Die Meisterschaft, weil Dortmunds Vorsprung auf Leverkusen auf fünf Punkte geschmolzen ist und der BVB vielleicht nun doch noch einmal zu wackeln beginnt. Und der Abstiegskampf, weil die lange totgesagten Gladbacher nun wieder hoffen dürfen und dadurch andere unter Druck setzen. Und noch etwas machte dieses Tor zu etwas Besonderem: Es war ein Symbol für die Ausgeglichenheit und somit Qualität der Bundesliga, denn hier bezwang der Tabellenletzte den Tabellenersten.

Nichts ist planbar in dieser Saison, schon gar nicht ein finanzielles Investment in den Erfolg. Zum Glück möchte man sagen, aber das Ausbleiben des sportlichen Erfolges bei den Clubs mit den großen Etats ist schon auffällig. Bayern München, Schalke 04 und VfL Wolfsburg laufen ihren eigenen Ambitionen weiter hinterher – trotz der massiven Personalaufrüstungen vor der Saison. Und ob Binsenweisheit oder nicht, es stimmt: Geld schießt keine Tore.

Eher schon Urinstinkte. Der blanke Überlebenswille scheint im Abstiegskampf ungeahnte Kräfte zu mobilisieren. Denn neben Mönchengladbach gelang auch Wolfsburg ein Befreiungsschlag. Ihre Siege waren ein klares Signal an die Konkurrenz auf den Nichtabstiegsplätzen: Seid Euch besser nicht zu sicher! Und so können drei Spieltage vor Schluss theoretisch noch sage und schreibe elf Mannschaften absteigen. Die Bundesliga bleibt spannend – auch dank Osterhase Mohamadou Idrissou.

Autor: Joscha Weber

Redaktion: Olivia Fritz