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Politik

Kampf gegen Kinderarbeit gerät ins Stocken

17. November 2017

Über 150 Millionen Kinder werden weltweit immer noch zur Arbeit gezwungen. Die UN fordern jetzt, die Bekämpfung dieser Zwangsarbeit wieder in den Fokus zu stellen. Bis 2025 soll kein Kind mehr arbeiten müssen.

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Kinderarbeit Symbolbild Bangladesch
Bild: picture-alliance/NurPhoto/M. Alam

Eigentlich dürfte es die schwersten Formen der Kinderarbeit schon seit einem Jahr nicht mehr geben. Dennoch müssen weltweit bis zu 152 Millionen Mädchen und Jungen selbst schwerste Arbeit verrichten, sogar in Bergwerken unter Tage. Diese Zahl hat jetzt die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) veröffentlicht. Damit haben die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen (UN) ihr Ziel verfehlt, die Zwangsarbeit von Minderjährigen bis 2016 abzuschaffen.

An der vierten Weltkonferenz in Buenos Aires haben Vertreter aus 193 Ländern den Stand der 17 UN-Weltziele überprüft, die vor zwei Jahren gesetzt wurden. In ihrer Abschlusserklärung forderten sie mehr internationale Zusammenarbeit, um jegliche Kinderarbeit bis 2025 komplett abzuschaffen. "Die Zahlen zeigen, dass wir in den letzten vier Jahren nicht mehr so viele Fortschritte gemacht haben wie in den ersten 20 Jahren der Kampagne gegen die Kinderarbeit", sagte ILO-Experte Thomas Wissing der Deutschen Presse Agentur.

Kinderarbeit Symbolbild Indien
Bild: Getty Images/AFP

Mehr Kinderarbeit durch Migration und weltweite Krisen

Über zwei Drittel der Zwangsarbeit von Minderjährigen fände weiterhin in der Landwirtschaft statt und fast die Hälfte davon unter gefährlichen Bedingungen, heißt es in der Abschlusserklärung. Die Migrationswelle der vergangenen Jahre und die Ausbreitung der Krisenherde in der Welt hätten das Problem zusätzlich vergrößert.

Wissing sagte, die Zahl der Jungen und Mädchen in Kinderarbeit sei in Afrika am stärksten gestiegen. In Südamerika hingegen sei sie am erfolgreichsten bekämpft worden. Eltern könne man für die Einbindung ihrer Kinder in die Arbeit der Familie allerdings nicht bestrafen, da sie sich meistens durch Landwirtschaft selbst versorgen müssten. Wissing forderte deshalb, das Problem durch mehr Armutsbekämpfung an den Wurzeln zu packen. Hillary Yuba, Mitglied der Progressiven Lehrervereinigung aus Zimbabwe, verwies auf die Rolle von Schulen: "Wir müssen die Zusammenarbeit mit den Regierungen stärken, um Kinder aus der Arbeit, zurück in Bildungseinrichtungen zu bekommen“.

tcw/rb (dpa, rtre)