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Der Herausforderer: Edmund Stoiber

Heinz Dylong 22. Oktober 2002

Scharfzüngig, konfliktfreudig und zielstrebend. Mit diesen Eigenschaften holte Edmund Stoiber für die CSU zweimal die absolute Mehrheit bei Landtagswahlen in Bayern. Der ganz große Coup soll jedoch im Herbst folgen.

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Will Kanzler werden: der bayerische Ministerpräsident StoiberBild: AP

Am 28. September wird Edmund Stoiber 61 Jahre alt. Ein ganz besonderer Festtag wäre das für den bayerischen Ministerpräsidenten, wenn er bei der Bundestagswahl eine knappe Woche zuvor den Sprung ins Bundeskanzleramt schaffen sollte. Es wäre die Krönung einer politischen Karriere, die der promovierte Jurist Anfang der 70er Jahre in seiner geografischen Heimat Bayern und seiner politischen Heimat, der CSU, begann.

Enges Verhältnis zum "großen Vorsitzenden"

Funktionen in der Jugendorganisation der CSU führten Stoiber 1974 als Abgeordneten in den bayerischen Landtag. Schon vier Jahre später wurde er Generalsekretär seiner Partei. Das enge Verhältnis zum damaligen CSU-Vorsitzenden und bayerischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß ließ Stoiber 1982 zum Leiter der Staatskanzlei aufsteigen. Ein Amt, das er sechs Jahre bekleidete.

Nach Strauß´ Tod im Herbst 1988 wurde Stoiber bayerischer Innenminister. Und in dieser Funktion erweckte er nicht zuletzt mit scharfer Rhetorik große Aufmerksamkeit. Die Themen Innere Sicherheit, Ausländer- und Asylgesetzgebung rückten dabei in den Mittelpunkt. Seine Forderung nach einer schärferen Gangart in der Asylpolitik und die Warnung vor einer "multinationalen Gesellschaft auf deutschem Boden" trugen ihm das Image eines konservativen Hardliners ein.

Innerhalb der CSU gewann Stoiber weiter an Gewicht. Und als Max Streibl im Mai 1993 nach verschiedenen Affären als Ministerpräsident zurücktrat, konnte sich Stoiber in der Nachfolgefrage gegen den CSU-Vorsitzenden Theo Waigel durchsetzen. Stoiber avancierte zum bayerischen Ministerpräsidenten und konnte seit seinem Amtsantritt zwei Landtagswahlen mit absoluter Mehrheit gewinnen. Faktoren, die ihm im Januar 1999 auch den Weg in das Amt des CSU-Vorsitzenden ebneten.

Stoiber statt Merkel

Stoiber profilierte sich als Kämpfer für den Wirtschaftsstandort Bayern und als Verfechter der Länderrechte auch innerhalb der Europäischen Union. Seine Kritik an der Einführung des Euro, aber auch verschiedene Affären und Querelen innerhalb Bayerns änderten nichts daran, dass er endgültig zu einer Schlüsselfigur innerhalb der Unionsparteien wurde. Und so wurde er auch rasch als möglicher Kanzlerkandidat der Unionsparteien genannt. Im Januar 2002 fiel die Entscheidung. Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel verzichtete zugunsten Edmund Stoibers auf die Kanzlerkandidatur der Unionsparteien.