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Der Stolz Kataloniens

28. November 2009

Wie aus einer Zeitungsannonce einer der größten und erfolgreichsten Fußballclubs der Welt wurde. Die Geschichte des FC Barcelona beginnt am 29.11.1899 mit einem Einzeiler.

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Das Club-Emblem des FC Barcelona Foto: dpa
Das Club-Emblem des FC BarcelonaBild: picture-alliance/ dpa

Ertönt die Hymne des FC Barcelona im Stadion Camp Nou, ist Gänsehautstimmung angesagt. Fast 100.000 Menschen singen dann inbrünstig mit und schnell wird klar – hier geht es seit über einem Jahrhundert um mehr als bloß um Fußball. Barça ist eine Legende, ein mit Stolz gelebter Mythos.

Der FC Barcelona steht für Katalonien und das Beharren darauf, ein eigenes Volk, eine Nation zu sein. Der Verein ist für viele Katalanen wie ihre eigene Nationalmannschaft. Barça symbolisiert für sie Heimat und Freiheit.Mittlerweile ist der Klub zu einem der größten, erfolgreichsten und bedeutendsten der Welt geworden. Den Blau-Roten gehören weltweit rund 160.000 Mitglieder an, darunter war bis zu seinem Tod sogar Papst Johannes Paul II.

Der Zeitungsanzeige folgen 64 Titel

Henry springt auf den Rücken von Eto. Die beiden feiern den Champions-League-Titel. Foto: AP
Erfolgsgaranten beim Champions-League-Sieg 2009: Henry (oben) und Eto'oBild: AP

Barça holte in 110 Jahren Vereinsgeschichte 64 Titel – unter anderem gewann der Club dreimal die Champions League, 19 Mal die spanische Meisterschaft und 25 Mal den Pokal. Dabei waren die Anfänge eher bescheiden. Alles begann mit einer kleinen Zeitungsanzeige: "Hans Gamper möchte Fußballspiele organisieren." Hans Gamper war ein fußballbegeisterter Buchhalter aus der Schweiz. Auf seine Annonce meldeten sich viele in Barcelona lebende Ausländer. So bestand die erste Elf des FC Barcelona vor über einem Jahrhundert fast nur aus Engländern. Die vielen ausländischen Spieler in den Reihen haben also Tradition. Dutzende Weltstars haben für die Blau-Roten gespielt und jede Menge Tore erzielt.

Unvergessen ist der Niederländer Johann Cruyff, der als Spieler und Trainer für Barca aktiv war und bis heute einen festen Platz in den Herzen der Fans hat. In den 80ern und 90ern liefen aber auch Fußballgrößen wie Guardiola, Laudrup, Stoitchkov, Romario, Schuster oder Maradona im Barca-Trikot auf. Heute heißen die Stars Iniesta, Xavi, Henry oder Messi. Für sie alle ist eines am Wichtigsten: Der Sieg über den Erzfeind Real Madrid.

Johann Cruyff dirigiert seinen FC Barcelona auf dem Platz. Foto: picture-alliance/dpa
In den 70ern Spielmacher und Kapitän, später auch Trainer: Barça-Liebling Johan CruyffBild: picture-alliance/ dpa

Erzfeind Real Madrid

Real ist für Barcelona mehr als nur ein sportlicher Gegner. Die "Königlichen" aus Madrid gelten den Katalanen als Vertreter eines zentralistischen Spaniens. Die Rivalität zwischen den beiden spanischen Topteams ist über Jahrzehnte gewachsen. So wurde der Gründer Hans Gamper 1925 vom Militärregime der Franco-Diktatur, die stets eng mit den Madrilenen verbunden war, als Clubchef abgesetzt. Eine andere Geschichte, die die Barca-Fans gerne erzählen: Während der Diktatur sollen 1943 einige Polizisten vor einem Spiel Barcas bei Madrid in die Kabine gekommen sein, um den Katalanen zu verstehen zu geben, dass ein Sieg über Real für sie gefährlich sei. Die Folge: Barcelona verlor 1:11.

Im Jahre 1953 verpflichteten die Katalanen den italienischen Weltstar Alfredo di Stefano. Der Wechsel wurde jedoch von der Regierung für ungültig erklärt und di Stefano kickte fortan für Real Madrid.

Der besondere "Trikotsponsor"

Präsident Laporta (li.) und UNICEF-Vertreter O'Brien präsentieren das Trikot des FC Barcelona. Foto: AP
Präsident Laporta (li.) und UNICEF-Vertreter O'Brien präsentieren das TrikotBild: AP

Und dann gibt es noch eine Besonderheit, die den Verein auszeichnet: Der FC Barcelona verzichtet seit jeher auf einen Trikotsponsor und somit auf jede Menge Geld. Seit drei Jahren schmückt nun der Namenszug UNICEF die Brust der Barca-Stars. Kurios: Barca bekommt dafür kein Geld, sondern spendet 1,5 Millionen Euro jährlich an das UN-Kinderhilfswerk, um den Namen tragen zu dürfen. Ein Zeichen der Solidarität, sagen die Club-Verantwortlichen voller Stolz und schunkeln zur Hymne eines ganz besonderen Vereins.

Autor: Benjamin Wüst
Redaktion: Stefan Nestler