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Der ewige "Harry": Fritz Wepper wird 70

17. August 2011

"Hol schon mal den Wagen, Harry". Diesen Satz wird Fritz Wepper wohl nie loswerden. Von 1974 bis 1997 war er in der Kultserie "Derrick" der Assistent von Horst Tappert. Ein gefragter Schauspieler ist Wepper heute noch.

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Fritz Wepper (r) und Horst Tappert proben eine Szene der TV-Krimiserie "Derrick" in München (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/ dpa

Tappert als Kommissaar Derrick und Wepper als sein Assistent Harry haben mit der Krimiserie "Derrick" das Deutschlandbild vieler Menschen geprägt. Fans in aller Welt verehrten das Duo, das mit etwas altväterlichem Charme auf Verbrecherjagd ging. In rund 100 Ländern flimmerten die Kriminalfälle der beiden über die Bildschirme, sogar in China und Saudi-Arabien. An diesem Mittwoch (17.08.2011) wurde Wepper 70 Jahre alt. Aber ans Aufhören denkt der Schauspieler noch lange nicht.

Die Schauspieler Fritz Wepper und Janina Hartwig bei der "Bambi"-Verleihung 2010 (Foto: dpa)
Fritz Wepper und Janina Hartwig erhalten 2010 den Filmpreis "Bambi" für ihre Rollen in der Serie "Um Himmels Willen"Bild: picture alliance/dpa

Denn inzwischen spielt Wepper in der erfolgreichen deutschen Fernsehserie "Um Himmels Willen" den schlitzohrigen Bürgermeister Wolfgang Wöller. Wepper schätzt an der neuen Rolle vor allem das Komödiantische: "Von meiner Mutter und meiner Großmutter habe ich gelernt, Dinge nicht so ernst zu nehmen".

Schwierige Kindheit

Dabei hatte der Schauspieler keine leichte Kindheit. Etwa drei Jahre war er alt, als sein Vater 1944 in Russland als vermisst gemeldet wurde. Seine Mutter musste sich mit Fritz und seinem knapp drei Jahre jüngeren Bruder Elmar, der inzwischen auch erfolgreicher Schauspieler ist, alleine durchschlagen.

Die Mutter sei sehr kultiviert gewesen und habe ihnen das Lachen beigebracht, erinnert sich der Darsteller. Großes Vergnügen bereiteten ihm als Kind die Scherze des Münchner Komikers Karl Valentin, später ergötzte er sich an den Filmen mit Peter Alexander rund um Graf Bobby und Baron Mucki.

Fast 60 Jahre für Bühne und Film

Die Faszination für Film und Theater war geweckt - noch als Schüler wollte Wepper selber auf der Bühne stehen. 1952 bekam er seine erste Chance im Kinderstück "Peter Pan" des Münchner Staatstheaters. Viele Auftritte folgten, auch in Fernsehfilmen.

Filmszene aus dem deutschen Film "Die Brücke" (1959) (Foto: dpa)
Filmszene aus "Die Brücke" (Deutschland, 1959): Wenige Tage vor der Kapitulation im Mai 1945 sollen Hitler-Jungen eine strategisch bedeutungslose Brücke verteidigen. Der Antikriegs-Film setzt einer missbrauchten Generation ein Mahnmal.Bild: picture-alliance/dpa/dpaweb

International bekannt wurde Wepper 1959 mit Bernhard Wickis Antikriegsfilm "Die Brücke". Darin spielte der damals 17-jährige er einen jungen Wehrmachtssoldaten, der an der Grausamkeit des Krieges verzweifelt.

Absage an Hollywood

Wepper und Tappert in der Derrick-Folge "Nach dem Mord an Pfarrer Gerres" (Foto: COPYRIGHT: NMF Helmut Ringelmann, QUELLE: ZDF)
Wepper und Tappert in der Derrick-Folge "Nach dem Mord an Pfarrer Gerres"Bild: ZDF/NMF Helmut Ringelmann

1972 überzeugte Wepper in der mehrfach oscarprämierten Musicalverfilmung "Cabaret" an der Seite von Liza Minelli. Doch Wepper zog die Fernseharbeit in Deutschland einer Hollywoodkarriere vor.

Und so wurde der Assistent Harry Klein die Rolle seines Lebens. Seit 1968 war Fritz Wepper der eifrige Gehilfe von Erik Ode in der ZDF-Reihe "Der Kommissar". 1974 vererbte er die Rolle an seinen Bruder Elmar und wechselte selbst als Assistent zu "Derrick". An der Seite von Horst Tappert wurde Fritz Wepper weltberühmt. Rund 23 Jahre lang gingen die beiden gemeinsam auf Verbrecherjagd.

Ruhestand - nein Danke!

Auch mit 70 denkt Fritz Wepper nicht an die Rente. Ihm mache sein Beruf mehr Spaß als je zuvor, sagte er der Illustrierten "Bunte": "Ich fühle mich wunderbar." Auch privat ist der Schauspieler viel auf Achse. Er golft, geht Skifahren, fischen und jagen. Über sein Privatleben spricht Wepper nur ungern und zitiert stattdessen seinen Lieblingsschriftsteller Oscar Wilde: "Nicht die Frage ist indiskret, sondern die Antwort."

Autor: Nils Naumann (dpa, afp, dapd)
Redaktion: Hartmut Lüning