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Der Druck auf Moskau steigt

1. Januar 2015

Russland leidet immer stärker unter den Sanktionen des Westens: Die Lebensmittelpreise steigen und die Währungsreserven schmelzen. Jetzt wird bekannt, dass eine weitere Bank mit Steuermitteln gestützt wird.

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Schneesturm Russland Moskau Roter Platz März 2013
Bild: Reuters

Russland muss immer mehr einheimischen Banken unter die Arme greifen. Der Staatsfonds NWF habe für 560 Millionen Euro Vorzugsaktien der Gazprombank gekauft, teilte das Institut mit. Die Banken leiden unter der schrumpfenden Wirtschaft, zahlreiche Kunden haben wegen der Talfahrt des Rubel ihre Konten geräumt und in Sachwerte oder Devisen investiert. Zudem sind die Geldhäuser wegen der Sanktionen im Zuge des Ukraine-Konflikts von den westlichen Kreditmärkten abgeschnitten.

Erst am Dienstag wurde bekannt, dass der Staat der zweitgrößten russischen Bank VTB eine Kapitalspritze von umgerechnet 1,4 Milliarden Euro gewährt hat. Sowohl die VTB Bank als auch die Gazprombank hatten bereits zuvor schon Staatshilfen erhalten. Beide Banken werden von Russland als systemrelevant angesehen. Bereits vergangene Woche hatte die Notenbank ihre Hilfen für die mittelgroße Trust Bank auf bis zu zwei Milliarden Euro aufgestockt.

Rezession, Inflation und Devisenschwund

Derweil schrumpfen die Währungsreserven des Landes: zwischen dem 19. und 26. Dezember um weitere 10,4 Milliarden Dollar. Die Summe der Rücklagen liege inzwischen bei 388,5 Milliarden Dollar (knapp 320 Milliarden Euro), teilte die Zentralbank in Moskau mit. Erst vor einer Woche war das Finanzpolster unter die Marke von 400 Milliarden Dollar gerutscht.

Zudem berichtete das Statistikamt von der höchsten Inflationsrate seit 2008. Nach vorläufigen Berechnungen stiegen die Preise 2014 um bisher insgesamt 11,4 Prozent. Allein im Dezember lag die Teuerungsrate noch einmal bei 2,6 Prozent im Vergleich zum November. Dies war den Angaben zufolge die höchste monatliche Inflationsrate seit zehn Jahren. Experten warnen vor weiteren Preissteigerungen.

Die Zentralbank hat in den vergangenen Wochen Milliarden ihrer Reserven aufgebraucht, um den Wertverfall des Rubels zu stoppen. Die russische Währung steht durch einen niedrigen Ölpreis und Sanktionen des Westens unter Druck und hat seit Beginn 2014 rund 50 Prozent ihres Wertes im Vergleich zum Euro und Dollar verloren.

Nur der Wodka wird billiger

Während wegen der Rubel-Krise die Preise für viele Lebensmittel in Russland rasant steigen, wird Wodka billiger. Ab dem 1. Februar 2015 darf ein halber Liter des starken Alkohols nicht mehr als 185 Rubel (etwa 2,60 Euro) kosten, ordneten die Behörden in Moskau an. Bislang lag der Mindestpreis bei 220 Rubel. Die Preissenkung sei eine Maßnahme gegen illegales Schnapsbrennen, erklärte der Duma-Abgeordnete Viktor Swagelski der Agentur Tass. Zugleich äußerte er Zweifel, dass der Schritt erfolgreich sein werde.

dk/wl (dpa/rtr)