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Der Bürger und die Architektur

29. August 2012

In Venedig werden auch in diesem Spätsommer wieder Kunst und Architektur gefeiert. Die Architektur-Schau der diesjährigen Biennale soll nicht nur beeindrucken, sondern auch provozieren.

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Vergangenheitsbewältigung im japanischen Pavillon (Foto: reuters)
Bild: Reuters

Wie kommen Architektur und Gesellschaft auf einen gemeinsamen Nenner? Der Antwort auf diese provokante Frage will der Brite David Chipperfield bei der diesjährigen Architektur-Biennale auf den Grund gehen. Bei seinem ersten Auftritt als Kurator der Veranstaltung will Chipperfield den "Common Ground" zwischen Architektur und Bürger wiederentdecken.

"Die Beziehung zwischen dem Berufsstand und der Gesellschaft klappt nicht, wir haben keinen gemeinsamen Grund", kritisierte der Architekt. Im Mittelpunkt der weltweit größten Architekturausstellung stehen deshalb vor allem die Rekonstruktion von Arbeitervierteln, Design in Zeiten der wirtschaftlichen Krise und der Wiederaufbau von Städten nach Naturkatastrophen.

Bauen gegen das Trauma

Eines der aufsehenerregendsten Projekte ist die Installation der Japanerin Kazuyo Seijima. Die Architektin rekonstruierte die bei dem Tsunami 2011 zerstörte Insel Mijato-jima. Das Motto "Wiederaufbau nach Naturkatastrophe" zieht sich durch die gesamte Vorstellung Japans.

In Griechenland hingegen steht die "Architektur in Krisenzeiten" im Vordergrund. Der Ausstellungsbeitrag soll nachzeichnen, wie sich die Architektur "Made in Athens" in den Jahren der Wirtschaftskrise verändert hat. Außerdem werden dieses Jahr in Venedig erstmals auch Exponate aus Angola, Kosovo, Kuwait, Peru und der Türkei gezeigt.

Auch Deutschland ist mit einem Projekt vertreten. "Architektur als Ressource" lautet das Motto des Deutschen Pavillons, den Generalkommissair Muck Petzet gestaltet hat.

Einen Blick in die Moderne erlaubt der Pavillon aus Chile (Foto: afp)
Einen Blick in die Moderne erlaubt der Pavillon aus ChileBild: Getty Images

Auf einen Nenner bringen

Die insgesamt 55 teilnehmenden Nationen stellen ökologische sowie sozial- und konsumkritische Projekte vor. Dabei geht es den Veranstaltern weniger darum, individuelle Stars oder Außergewöhnliches in Szene zu setzen. Sie wollen vielmehr durch Zusammenarbeit die Kunst der Architektur feiern, erklärte Chipperfield, der in Deutschland durch seine Arbeit auf der Berliner Museumsinsel bekannt wurde.

In Venedig präsentieren bis zum 25. November knapp 120 Architekten, Künstler und Fotografen ihre Arbeiten – und suchen dabei ihren "gemeinsamen Nenner". Auch in diesem Jahr werden rund 200.000 Besucher zu dem Spektakel erwartet.

Neben Architektur-Begeisterten finden sich heute abend auch Stars und Sternchen in Venedig ein. Dann werden die jährlichen Filmfestspiele eröffnet.

lg/ uh (dpa, afp)