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Parlament von Burkina Faso gestürmt

30. Oktober 2014

Aus Protest gegen eine geplante Verfassungsänderung haben Tausende Demonstranten in Burkina Faso das Parlament gestürmt und in Brand gesetzt. Auch das Gebäude des staatlichen Fernsehens wurde verwüstet.

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Demonstranten in der Hauptstadt Ouagadougou (Foto: AFP)
Bild: Getty Images/ AFP/ Issouf Sanogo

Eigentlich sollten die Abgeordneten in der Hauptstadt Ouagadougou über eine Verfassungsänderung entscheiden, die es Präsident Blaise Compaore ermöglichen würde, im kommenden Jahr für eine dritte Amtszeit anzutreten, doch zu der Abstimmung kam es nicht mehr. Am Morgen stürmten mehrere Tausend Demonstranten das Parlament und steckten es in Brand. Dabei wurde offenbar ein Mensch getötet.

Die zum Schutz der Parlamentarier abgestellten Polizisten versuchten Augenzeugen zufolge zunächst, die aufgebrachte Menge mit Schüssen in die Luft zurückzudrängen. Dann seien sie aber selbst weggerannt. Auch ein Hubschraubereinsatz mit Tränengas brachte nicht den gewünschten Erfolg. Den Demonstranten gelang es, den Amtssitz zu stürmen, anschließend drangen sie in das Gebäude des staatlichen Fernsehens ein und verwüsteten es. Auch in Bobo Dioulasso, der zweitgrößten Stadt des Landes, soll es zu Ausschreitungen und Plünderungen gekommen sein.

Präsident ist seit 27 Jahren im Amt

"Wir haben das gemacht, weil Blaise Compaoure versucht, zu lange zu bleiben. Wir sind seiner überdrüssig", erklärte der Demonstrant Seydou Kabre, der mit anderen Protestierenden auf dem Weg zum Büro des Präsidenten war. Der Oppositionsabgeordnete Emile Pargui Pare vom "Movement of People for Progress" (MPP) sprach gar von einem "Black Spring", in Anlehnung an den Arabischen Frühling.

Bereits am Mittwoch hatte es auf den Straßen Ouagadougous Proteste gegen die geplante Amtsverlängerung von Präsident Compaoure gegeben. Der 63-Jährige steht bereits seit 27 Jahren an der Spitze der ehemaligen französischen Kolonie. Die geplante Abstimmung im Parlament sollte es ihm ermöglichen, im November 2015 erneut als Präsidentschaftskandidat anzutreten.

In seiner Amtszeit gelang es Compaore, ausländische Investoren nach Burkina Faso zu locken. In den vergangenen Jahren konnte das Land deshalb auf ein kontinuierlich steigendes Wirtschaftswachstum verweisen. Doch die jüngsten Erfolge können nicht über die weit verbreitete Armut hinwegtäuschen. Rund 45 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. Im "Human Development Index" der Vereinten Nationen lag Burkina Faso im vergangenen Jahr auf Platz 183 von 186.

djo/sti (afp, dpa)