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Briefkastenfirmen von Politikern aufgedeckt

3. April 2016

Ein Datenleck hat Geschäfte von 215.000 Briefkastenfirmen enthüllt. Politiker, Stars und Kriminelle sollen über Jahrzehnte eine panamaische Anwaltskanzlei genutzt haben, um Konten und Wertgegenstände zu verstecken.

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Panama Papers, Aktenordner und Papiere (Foto: dpa)
Bild: picture alliance/maxppp

Das geht aus Unterlagen hervor, die Medien auf der ganzen Welt, darunter die "Süddeutsche Zeitung", NDR und WDR ausgewertet haben. In den Unterlagen tauchen nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" die Namen von Milliardären, Politikern, Sportlern, Waffenhändlern, Spionen und Betrügern auf. Unter anderem hätten Vertraute von Russlands Präsident Wladimir Putin und der ukrainische Präsident Petro Poroschenko Briefkastenfirmen einrichten lassen.

Milliarden aus Russland geschafft

Enge Vertraute von Putin leiteten den Angaben zufolge in den vergangenen Jahren unter konspirativen Umständen offenbar mehr als zwei Milliarden US-Dollar durch Briefkastenfirmen und schafften dabei viel Geld aus Russland heraus. Auch der isländische Premierminister Sigmundur Gunnlaugsson soll bis Ende 2009 zusammen mit seiner heutigen Ehefrau eine Briefkastenfirma besessen haben, in der unter anderem Anleihen wichtiger isländischer Banken deponiert waren.

Die Informationen stammen von einem Datenleck bei der Anwaltskanzlei "Mossack Fonseca" in Panama, einem Weltmarktführer für Briefkastenfirmen. Die so genannten "PanamaPapers" umfassen E-Mails, Urkunden, Kontoauszüge, Passkopien und weitere Dokumente zu rund 214.000 Gesellschaften vor allem in Panama und den Britischen Jungferninseln.

Anonyme Quelle

Eine anonyme Quelle hatte den Datensatz der "Süddeutschen Zeitung" zugespielt, die ihn anschließend mit dem Internationalen Konsortium investigativer Journalisten (ICIJ) und Partnern auf der ganzen Welt teilte. Etwa 370 Journalisten aus 78 Ländern haben im Zuge der Recherchen rund 11,5 Millionen Dateien ausgewertet. Es handle sich um "ein gigantisches Leak in einer bislang nicht vorstellbaren Dimension von rund 2,6 Terabyte", heißt es.

Die Kanzlei "Mossack Fonseca" erklärte auf Anfrage, man arbeite seit 40 Jahren ohne jede Beanstandung. "Nie sind wir einer Straftat beschuldigt oder angeklagt worden." Auch international sanktionierte Geschäftsleute wie ein Cousin des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad oder Monarchen wie der König von Saudi-Arabien haben den Unterlagen zufolge Offshore-Firmen genutzt. Neue Vorwürfe gibt es durch das Datenleck laut "Süddeutscher Zeitung" auch gegen den argentinischen Fußballstar Lionel Messi.

uh/kle (dpa,afp,tageschau.de)