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Das Riesen-Geschäft mit wilden Tieren und Pflanzen

30. September 2019

Otter als Haustiere, Nashörner als Trophäen, Tropenholz für Möbel - das Geschäft mit allem, was die Natur zu bieten hat, ist riesig, lukrativ und oft illegal. DW taucht tief ein und beleuchtet die verschiedenen Aspekte.

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Thailand Illegaler Handel vom Schuppentier Pangolin
Bild: picture-alliance/dpa/S. Lalit

Ein Multi-Milliarden-Dollar-Geschäft

Der Handel mit wildlebenden Tieren und Pflanzen boomt, dank unseres Verlangens nach Taschen aus Schlangenleder, Bildern von süßen exotischen Haustieren, die auf Instagram garantiert erfolgreich sind, seltenen Delikatessen und traditioneller Medizin.

Viele dieser Tiere und Pflanzen stehen unter Schutz und werden illegal gehandelt - auch auf obskuren Dschungelmärkten.

Wildtierhandel zerstört die Artenvielfalt in Peru

Neben Drogen-, Waffen- und Menschenhandel gehört der Handel mit wildlebenden Tieren und Pflanzen zu den weltweit größten illegalen Märkten.

Kein Wunder, wenn man allein die Preise für Pangolin-Schuppen betrachtet. Ein Kilo Schuppen - sie bestehen aus Keratin, also aus dem Stoff, aus dem unsere Fingernägel gemacht sind - kann bis zu 1000 US-Dollar (900 Euro) auf dem Schwarzmarkt erreichen. 

Da der Handel mit wildlebenden Tieren und Pflanzen teilweise illegal ist, ist es schwer, genaue Umsatzzahlen zu ermitteln. Einige Schätzungen gehen davon aus, dass allein der Markt für Tiere und tierische Produkte 20 Milliarden Dollar schwer ist. 

Wildtierhandel - Was tun gegen das kriminelle Geschäft?

Blühender Handel mit bedrohten Tieren auf Internet-Plattformen, z.B. auf Facebook

Reptilien gehören zu den am häufigsten gehandelten Tieren. Der Großteil des Handels ist zwar legal, aber was online passiert, ist nur schwer zu regulieren. Naturschutzgruppen befürchten, dass bedrohte Tierarten auf Online-Plattformen gehandelt werden, beispielsweise in geschlossenen Facebook-Gruppen. Selbst wenn die Tiere legal gehandelt werden, sehen sie das Tierwohl gefährdet. Einige Tiere werden mit der Post verschickt und sterben auf dem Weg zum Empfänger.  

Test komprimiert

Europa, insbesondere Deutschland, als wichtiger Marktplatz

Tausende Tiere wechseln ihren Besitzer auf Reptilienmessen, wie der Terraristika in der deutschen Kleinstadt Hamm. Die DW war auf der  Messe verdeckt unterwegs, um sich selbst ein Bild zu machen. Die Gesetze in Europa sind relativ locker, wenn es um den Handel mit Wildtieren geht. Sobald sie einmal nach Europa gelangt sind, können sie legal verkauft werden, auch wenn sie illegal aus ihrem Heimatland geschmuggelt wurden. 

Undercover auf der Wildtier-Börse

Debatte: Kann der legalisierte und regulierte Handel zum Artenschutz beitragen?

Ein Großteil des Geschäfts wird durch das Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten (CITES) geregelt. Das Abkommen, das von 182 Ländern und der Europäischen Union unterzeichnet wurde, schränkt den grenzüberschreitenden Verkauf von bedrohten Wildtieren ein und verbietet ihn in einigen Fällen. Eine Reihe von Naturschutzgruppen sagt, dass der Handel - solange er gut überwacht und reguliert wird - zum Schutz der Lebensräume und der Arten selbst beitragen kann, da er den Einheimischen finanzielle Anreize für die Rettung der Tiere biete.

Als Beispiel werden exotische Schlangenhäute genannt, die von Luxusmode-Labels für Taschen und Schuhe verwendet werden. Wo dies nachhaltig geschähe, seien die Populationen gesund, heißt es. Das sehen jedoch nicht alle so. 

Grafikfilm zum Wildtierhandel - Thema Schlangenhaut

Bis zu 150.000 US-Dollar, um einen Elefanten erlegen zu können

Symbolbild Trophy Hunting
Bild: picture-alliance/Design Pics

Trophäenjäger argumentieren, dass sie auch zum Naturschutz beitragen, wenn sie für das Erlegen einer jährlich begrenzten Anzahl von Tieren, wie Elefanten oder Giraffen, bezahlen. Afrikanische Länder, die nur wenig Mittel für den Schutz ihrer Wildtiere haben, könnten die Einnahmen in Schutzprogramme investieren. Diese Ansicht ist äußerst umstritten. Abgesehen von moralischen Argumenten würde insbesondere die Trophäenjagd auf seltene Tiere mehr schaden als nützen und als Deckmantel für Wilderei und illegalen Handel dienen, sind Naturschützer überzeugt.

Nicht nur Tiere werden illegal gehandelt - auch Bäume

Pflanzen und Bäume fallen ebenfalls unter das CITES-Abkommen. Der Handel mit einigen Arten ist so lukrativ, dass sie fast ausgestorben sind. Tropische Hölzer stehen besonders hoch im Kurs und je seltener sie sind, desto besser. Über mafiöse Syndikate werden hochprofitable Produkte wie Siam-Palisander aus südostasiatischen Wäldern auf den chinesischen Markt gebracht, wo sie sehr gefragt sind. Das Holz wird für Möbel, Musikinstrumente und andere Gegenstände verwendet. Ein Kubikmeter des rot schimmernden Holzes kann Tausende von Dollar einbringen. 

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