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Wieder US-Vorwahlen

22. April 2008

Nach einer Pause von mehr als einem Monat gehen die US-Vorwahlen in Pennsylvania in die nächste Runde. Hillary Clinton muss einen großen Sieg gegen Barack Obama erzielen, um ihre Bewerbung am Leben zu halten.

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Hillary Clinton in Pennsylvania (Quelle: AP)
Hillary Clinton in Pennsylvania mit einer inzwischen typischen GesteBild: AP
Freiwilligen-Arbeit für Barack Obama (Quelle: DW: Christina Bergmann)
Freiwilligen-Arbeit für Barack ObamaBild: DW

Im Duell um die demokratische US-Präsidentschaftskandidatur zwischen Hillary Clinton und Barack Obama steht am Dienstag (22.04.2008) die Vorwahl im US-Bundesstaat Pennsylvania an. Letzte Umfragen sagen einen knappen Sieg der ehemaligen First Lady voraus. Demnach kommt Clinton auf rund 48 Prozent, ihr schwarzer Konkurrent auf 43 Prozent.

Clinton benötigt nach Ansicht von Kommentatoren einen klaren Vorsprung, um angesichts der landesweiten Führung Obamas weiter im Rennen bleiben zu können. Ansonsten werde der Druck auf sie immer größer, das Handtuch zu werfen und ihre Bewerbung aufzugeben.

Endgültig entscheidet der Parteitag der Demokraten Ende August über die Kandidatur. Die Präsidentschaftswahl ist am 4. November.

"Wer die Hitze nicht aushält, sollte die Küche verlassen"

Barack Obama mit Frau Michelle (Quelle: AP)
Barack Obama mit Frau MichelleBild: AP

Mit der Ausstrahlung eines Bildes von Terroristenführer Osama bin Laden in einem TV-Werbespot hat Clinton am Vortag der Wahl scharfe Kritik ausgelöst. "Wir haben bereits einen Präsidenten, der mit Angst Politik betreibt, wir brauchen keinen weiteren", kritisierte Obamas Sprecher Bill Burton. Clintons Chefstratege Geoff Garin wies den Vorwurf zurück und sprach von einem "ganz und gar positiven Werbespot". Der 30-Sekunden-Film unterstreiche lediglich die "harten Herausforderungen", denen sich der künftige Präsident gegenübersehe.

Der Spot besteht aus einer Montage von Aufnahmen historischer Ereignisse und Personen: Neben dem Al-Kaida-Chef zu sehen sind Bilder vom Fall der Berliner Mauer, vom japanischen Angriff auf Pearl Harbor und von Opfern des Hurrikans "Katrina" in den USA. Der Sprecher liest dazu ein Zitat des früheren US-Präsidenten Harry Truman vor: "Wer die Hitze nicht aushält, sollte die Küche verlassen."

"Xanthippen-Kabinett"

Michael Moore (Quelle: AP)
Dokumentarfilmer Michael Moore ist auch für Obama: Der Senator vertrete "eine massive öffentliche Bewegung für den Wechsel"Bild: AP

Unter der Wahlbevölkerung polarisiert Clinton in den letzen Monaten weitaus stärker als Obama. Emmett Tyrell, Chefredakteur des konservativen Magazins "American Spectator", warnt in seinem jüngsten Buch: "Clinton würde eine Regierung nur aus Frauen ernennen, um mit dem Patriarchat abzurechnen." Das Ergebnis wäre ein "Kabinett aus kurzhaarigen Xanthippen und Krypto-Marxisten". Der New Yorker Journalist Edward Klein häuft in seinem unter rechten Clinton-Gegnern einflussreichen Buch "Die Wahrheit über Hillary" wilde Mutmaßungen über außereheliche Eskapaden der Politikerin an. Die konservative Politikberaterin Bay Buchanan resümiert derweil in ihrer Clinton-Biografie: "Es gibt Belege dafür, dass Hillary reuelos lügt, betrügt, stiehlt, die Justiz behindert und das Leben unschuldiger Menschen zerstört."

Dutzende solcher Buchtitel sind im Angebot und finden ihre Käufer. Die Vorwürfe sind zumeist unbelegt. Bei aller Abwegigkeit ist der stete Strom von Anwürfen für die Kandidatin gefährlich, halten sie doch den durchaus vorhandenen Argwohn gegen die Clintons am Leben. In der jüngsten Umfrage der "Washington Post" gaben fast 60 Prozent der Befragten an, sie hielten die Kandidatin für "nicht ehrlich und vertrauenswürdig" - für eine Politikerin mit Präsidentschaftsambitionen ein bedrohlich schlechter Wert. (kas)