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Das Baby-Stipendium - mehr Frauen in die Forschung!

4. Juli 2011

Doktorantin und Mutter, beide Rollen sind nur schwer zu vereinbaren. Hilfe bekommen junge, begabte Wissenschafterinnen von der Stiftung der Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard.

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Sie bietet ein Stipendium, mit dem zusätzliche Kinderbetreuung und Haushaltshilfen finanziert werden können.

Der Bedarf an Frauen in wissenschaftlichen Top-Positionen ist groß: So sind z.B. nur 17 Prozent aller Professuren in Deutschland mit Frauen besetzt. Das "Baby-Stipendium" kann da ein erster, aber hilfreicher Schritt auf dem Weg zu einer Forscherkarriere sein.

Judith Klatt ist Stipendiantin - und Doktorandin am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen. Sie hat eine Tochter im Krippenalter. Windeln wechseln und Wissenschaft betreiben - in Deutschland keine Selbstverständlichkeit.

Die Wissenschaftlerin erforscht die Rolle bestimmter Bakterien im Prozess der Photosynthese.

Aber ihre Forschung frisst Zeit: Experimente, der Austausch mit anderen Wissenschaftlern, publizieren – ein Vollzeit Job ohne geregelte Arbeitszeit. Forscherinnen mit Kindern müssen alles gut organisieren.

Forscherin am Mikroskop
„In Experimenten gibt es keinen Zeitplan. Meine Mikroorganismen arbeiten nicht von acht bis siebzehn Uhr. Die haben ihre eigene Uhr.“

Judith Klatt bekommt seit drei Monaten Geld von der Stiftung der Nobelpreisträgerin. Manche Stipendiatin bezahlt damit eine Haushaltshilfe. Sie spart es, denn sie muss mehrmals im Jahr raus ins Feld. Dann ist sie für mehrere Wochen nicht zu Hause.

„Es ist großer Bestandteil, dass ich auf Exkursion gehe, aber de facto fast unmöglich, das mit Familie zu machen, außer man kann es finanzieren. Und diese Finanzierung habe ich jetzt.“

Im Gegensatz zu ihr fassen viele Frauen eine wissenschaftliche Karriere aber erst gar nicht ins Auge. Stipendien allein reichen nicht, um diese Situation zu ändern, weiß man bei der Stiftung.

29.06.2011 projekt zukunft baby 1

Brigitte Mühlenbruch, Vorstand der Christiane Nüsslein Volhard-Stiftung:

„Geld ist wichtig, aber Geld ist nicht alles. Was wir verstärkt anstreben müssen, ist eigentlich die Strukturen der Universitäten und Fachhochschulen und Forschungseinrichtungen zu ändern.“

Die sollen Frauen freundlicher werden. Damit Kinder UND Wissenschaft gut unter einen Hut zu bringen sind.