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Daniel van Buyten

19. April 2007

Sie nennen ihn „The Rock“. Daniel van Buyten, 1 Meter 96 groß, Verteidiger, Belgier mit Deutscher Mutter. Wechselte zu Saisonbeginn für 10 Millionen Euro vom HSV zu Bayern.

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Bild: DW-TV

“Glaubst du denn wirklich noch, dass ihr am Ende die Meisterschale in den Händen halten werdet?”

Daniel van Buyten:

“Ja, ich hoffe es. Ich bin auch zu Bayern gekommen, um gerade die Meisterschaft zu gewinnen. Wir wissen, dass es schwierig wird, weil wir das nicht mehr in der Hand haben. Für uns ist es wichtig, dass wir in die Champions League-Qualifikation reinkommen. Beim Fußball hat man schon so viel erlebt, man weiß ja nie, was dann am Ende passieren kann.”

“Insgesamt war das eine eher schwierige Saison für den FC Bayern. Wie ist denn deine persönliche Bilanz bis jetzt?”

Daniel van Buyten:

“Persönlich bin ich zufrieden. Am Anfang versucht man, sich immer erstmal zu finden in der Mannschaft und der Umgebung. Es ist nicht immer einfach. Aber ich denke, das nächste Jahr wird erfolgreich sein.”

“Das war ja in Hamburg bei dir auch so, dass du ein bisschen Zeit gebraucht hast…”

Daniel van Buyten:

“Ja, auch bei Marseille oder den ganzen Mannschaften, wo ich bis jetzt gespielt hab, brauchte ich ein bisschen Zeit. Ich bin der, der immer die Leute ganz gut kennenlernen will und das dauert eine Weile. Man kann das nicht in drei Tagen machen.”

“Warst du eigentlich schon immer Bayern Fan?”

Daniel van Buyten:

“Ja, seit ich ein Kind war. Ich hatte auch viele kleine Aufkleber, die ich auf mein Bett geklebt hatte. Ich habe mir ein paar Sachen von den Bayern zu Weihnachten gewünscht …”

“Bayern München Bettwäsche?”

Daniel van Buyten:

“Ja, hatte ich. Ich hatte auch dieses Rollo für das Fenster, um abzudunkeln, das hatte ich auch, ja, ich war schon Bayern Fan.”

“Also ist da schon ein Traum wahrgeworden?”

Daniel van Buyten:

“Ja, natürlich. Ich habe ganz unten angefangen und als ich dann bei den Bayern unterschrieben habe war, ist dieser Wunsch in Erfüllung gegangen, weil Bayern München ist für mich eines der besten Teams der Welt. Ich war schon sehr froh und bin sehr stolz hier zu sein.”

“Was bleibt da noch übrig? Wovon träumst du dann noch?”

Daniel van Buyten:

“Ich träume davon, Sachen zu gewinnen. Also von Titel zu gewinnen, weil da habe ich eben noch nicht viele…”

“Du hast mal gesagt, diesen Willen zu gewinnen hast du von deinem Vater, der ja Catcher war. Von Beruf. Was meinst du hast du am meisten von ihm gelernt?”

Daniel van Buyten:

“Ich habe seinen Charakter. Und ich weiß, durch diesen Charakter bin ich Profi geworden. Also, ich habe ihm damals, als ich ganz jung war geschworen, dass ich Profi - Fußballer werde. Und da war ich ungefähr 12 Jahre. Und seitdem war nur das in meinem Kopf und das war das Wichtigste. Ich weiß, was ich hinter mir habe und ich weiß wie schwierig das war, ich weiß wie schwer es meine Eltern hatten, weil sie auch nicht viel Geld hatten und trotzdem mich immer zum Training gefahren haben, damals, das Benzin war auch sehr teuer. Jetzt, wo ich es geschafft habe, versuche ich mich auch bei meinen Eltern zu bedanken. Und viel für meine Eltern zu machen.”

“Also man kann sich das richtig so vorstellen, du hast mit deinem Vater zusammen gesessen und hast ihm das geschworen? Du hast gesagt: Ich schwöre ich werde Profi – Fußballer?”

Daniel van Buyten:

“Ja, er hatte mir eine Geschichte erzählt, wo er in einem großen Raum war und im Fernsehen Catchen geguckt hat. Es waren viele befreundete Catcher da und da hat er gesagt, ja wir gucken alle Fernsehen und ihr lacht und ihr tut ja so als wolltet ihr da gar nicht wirklich kämpfen.

Und dann hat er gesagt, irgendwann sitzt ihr hier in diesem Raum und dann seht ihr mich im Fernsehen. Ich werde Profi und ihr werdet mich sehen im Fernsehen und alle haben gelacht und haben gesagt, komm Franz, sei ruhig.

Und er hat einen großen Charakter und ist auch im Fernsehen gelandet und ist Profi geworden.

Als er mir diese Geschichte erzählt hat, mochte ich Fußball schon und dann habe ich zu ihm gesagt, was du gemacht hast beim Catchen, das will ich im Fußball machen. Und ich schwör dir das , das ich alles machen werde um das zu schaffen.”

“Aber du hast auch geweint, wenn du Kämpfe von deinem Vater gesehen hast, stimmt das?”

Daniel van Buyten:

“Oft, wenn ich Kämpfe von meinem Vater geschaut habe, habe ich geweint, weil es ist nicht leicht zu sehen, dass jemand den Vater schlägt und man versteht es nicht, dass es dazugehört zum Sport. Ich habe als Junge gesehen, wie jemand meinen Vater schlägt und ich hab gesagt, was ist los? Darum hab ich nicht viele Kämpfe von meinem Vater gesehen, weil ich hab es zu emotional geguckt.”

“Du wolltest ihn verteidigen?”

Daniel van Buyten:

“Genau. Ich bin einfach hoch in den Ring, hatte keine Angst vor dem Anderen. Die Emotion hat mich da hoch getrieben um meinen Vater zu schützen und das sind Sachen, die ich nicht vergesse.”

“Du hast viele Erfahrungen gemacht in Europa, hast in Frankreich gespielt und in England, in Deutschland. Wo siehst du die größten Unterschiede?”

Daniel van Buyten:

“In Frankreich, würde ich sagen, geht es mehr um Taktik und Schnelligkeit, technische Sachen, England, das kennt man, das ist Powerfußball. Und Deutschland, würde ich sagen, ist ein bisschen die Mischung von beiden.”

“Das hört sich an, als würde dir das auch am besten gefallen…”

Daniel van Buyten:

“Ja, es gibt viel Spannung, es gibt sehr gute Teams, auch sehr gute Spieler. Die Bundesliga wird auch in der ganzen Welt gezeigt und besprochen, das ist schon eine gute Liga, die mir sehr gefällt.”