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Daimler ruft 840.000 Autos in den USA zurück

10. Februar 2016

Das Debakel um den japanischen Airbag-Hersteller Takata erwischt Daimler heftiger als erwartet. Hunderttausende Fahrzeuge werden in die Werkstätten beordert - ein Millionenverlust.

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Airbags in einem Mercedes (Archivbild: picture-alliance/dpa/Daimlerchrysler)
Airbags in einem Mercedes (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/Daimlerchrysler

Daimler ist von der Airbag-Pannenserie des Zulieferers Takata auf dem US-Markt stärker betroffen als bisher bekannt. Wie der deutsche Autobauer mitteilte, werden 705.000 Mercedes-Benz Pkw und rund 136.000 Daimler Vans vorsorglich in die Werkstätten zurückgerufen. Das ist mehr als das Doppelte des letzten Jahresabsatzes von Daimler in den Vereinigten Staaten. Die US-Verkehrsaufsicht (NHTSA) hatte den Hersteller zuvor darüber informiert, dass ihr mögliche Defekte gemeldet wurden.

Mit den Airbags des japanischen Zulieferers Takata gibt es in der Automobilindustrie schon seit Jahren große Probleme. Sie können wegen technischer Mängel unvermittelt eine regelrechte Explosion auslösen, bei der Teile der Verkleidung durch den Innenraum des Fahrzeugs geschleudert werden. US-Ermittler gehen von mindestens zehn Todesfällen in diesem Zusammenhang aus.

Dreistelliger Millionenverlust

Für den Ruckruf hat Daimler nach eigenen Angaben Rückstellungen gebildet, die das Konzernergebnis 2015 um 340 Millionen auf 8,7 Milliarden Euro schmälern. Bislang galt BMW als der am stärksten von den Takata-Mängeln betroffene deutsche Hersteller. Ende Januar hatte die US-Verkehrssicherheitsbehörde jedoch eine Ausweitung des landesweiten Rückrufs um fünf Millionen weitere Autos angekündigt. Es seien in den USA nun insgesamt mehr als 24 Millionen Fahrzeuge betroffen.

Die NHTSA hatte im Oktober erklärt, die Probleme ballten sich bei den fünf Autobauern Fiat Chrysler, Ford, Mazda, Honda und BMW, auf die 14 Millionen der Wagen entfielen. Der größte Teil betrifft Honda. Bei Daimler war bereits bekannt, dass einige Laster der Marke Daimler Trucks North America betroffen sind. Die jüngste Ausweitung des Rückrufs betrifft auch die VW-Tochter Audi. Allerdings gibt es bislang weder von der NHTSA noch vom Unternehmen konkrete Angaben zum Ausmaß.

Chemikalie ausgestauscht

Obwohl die Airbags des Zulieferers seit über zehn Jahren Probleme machen, ist die genaue Ursache noch immer nicht abschließend geklärt. Takata vertritt den Standpunkt, die Unfälle stünden im Zusammenhang mit besonders heißem und feuchtem Klima. Den Einsatz der Chemikalie Ammoniumnitrat, die als Auslöser im Verdacht steht, hat das Unternehmen größtenteils gestoppt. Takata hat von der NHTSA bereits Millionenstrafen aufgebrummt bekommen, Top-Manager des Konzerns wurden vom Kongress ins Kreuzverhör genommen. Infolge der Airbag-Pannen gab es den größten Autorückruf der US-Geschichte.

Auch Volkswagen muss in den USA Fahrzeuge wegen möglicherweise defekter Airbags zurückrufen. Betroffen seien insgesamt 680.000 Fahrzeugmodelle der Marke VW, die zwischen 2006 und 2014 gebaut wurden, sagte ein Sprecher am Mittwoch in Wolfsburg. Zu den Kosten des Rückrufs machte VW keine Angaben. Dies solle mit Takata geregelt werden.

jj/wl (dpa, afp)