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Politik

Tschechiens Gesundheitsminister tritt zurück

21. September 2020

In Tschechien haben die wieder stark steigenden Corona-Infektionszahlen nun zu politischen Konsequenzen geführt. Der tschechische Gesundheitsminister Adam Vojtech hat seinen Rücktritt eingereicht.

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Adam Vojtech
Gesundheitsminister Adam Vojtech erklärt seinen Rücktritt - zuletzt stiegen die Corona-Zahlen in Tschechien rasant an Bild: Vit Simanek/picture-alliance/dpa/CTK

Er wolle neuen Raum für die Lösung der Krise eröffnen, sagte der tschechische Gesundheitsminister Adam Vojtech zu seinem Rücktritt. Ministerpräsident Andrej Babis dankte seinem Parteikollegen bei Twitter für seine geleistete Arbeit. Der 33-Jährige habe die erste Infektionswelle im Frühjahr "auf unglaubliche Weise" gemeistert.

Vojtech hätte als der beste Gesundheitsminister des Landes in Erinnerung bleiben können, wenn er nicht seine ganze Energie für den Kampf gegen die Pandemie hätte einsetzen müssen, so Babis. Doch an Vojtechs Krisen-Management gab es zuletzt Kritik.

Tschechien, Prag: Karlsbrücke I Dinner an Tafel
Feier auf der Prager Karlsbrücke Ende Juni 2020: Die Regierung hatte vor dem Sommer alle Beschränkungen aufgehoben Bild: picture-alliance/dpa/M. Ruml

In den vergangenen Wochen war die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen in Tschechien rapide angestiegen. Fast täglich waren neue Höchststände zu vermelden. Experten sprachen von einer "zweiten Welle" des Infektionsgeschehens. Vojtech wollte die Maßnahmen schon früher verschärfen, wurde aber teilweise von Regierungschef Babis wieder zurückgepfiffen. Alle in der ersten Pandemie-Welle getroffenen Schutzmaßnahmen waren kurz vor dem Sommer aufgehoben worden. 

Ministerpräsident Andrej Babis gab bekannt, der Epidemiologe und Regierungsberater Roman Prymula werde im Laufe des Tages als Nachfolger ernannt. Der 56-jährige Prymula hatte sich zuletzt für die Ausrufung des Notstands ausgesprochen.

Gesundheitsminister als Bauernopfer?

Die Opposition sprach von einem Bauernopfer vor den Regional- und Senatswahlen in weniger als zwei Wochen. Zugleich forderte sie schnellen Ersatz. Bis Montag stieg die Gesamtzahl der jemals Infizierten in Tschechien um 985 auf knapp 49.300. In Verbindung mit einer COVID-19-Erkrankung starben 503 Menschen. Etwa die gleiche Zahl befand sich aktuell im Krankenhaus in Behandlung. Tschechien hat knapp 10,7 Millionen Einwohner. 

Auch viele andere Länder haben wieder mit steigenden Infektionszahlen zu kämpfen. In Teilen der spanischen Hauptstadt Madrid sind am Montag neue strenge Corona-Beschränkungen in Kraft getreten. Die Maßnahmen gelten für zwei Wochen und betreffen rund 850.000 Menschen in überwiegend ärmeren Stadtteilen im Süden der Stadt sowie in südlichen Vororten. Die Einwohner dürfen die Bezirke nur noch in Ausnahmefällen verlassen. 

Spanien Coronavirus Protest in Madrid
Die harten Corona-Maßnahmen der spanischen Regierung stoßen in Madrid auch auf heftigen Protest Bild: Javier Barbancho/Reuters

Neuseeland dagegen hebt seine Corona-Maßnahmen weitgehend auf. Einschränkungen gelten ab Montagabend nur noch in der größten Stadt Auckland, wie Premierministerin Jacinda Ardern ankündigte. Im Rest des Landes können auch Großveranstaltungen wieder stattfinden, wie etwa ein Rugby-Spiel gegen Australien im Oktober. Die Grenzen bleiben aber weiter geschlossen.

sth/rb (rt, dpa, afp)