Die UN Klimakonferenz in Glasgow rückt die Klimakrise erneut in den Brennpunkt. Wir zeigen die wichtigsten Fakten, wie sich der Planet jetzt schon verändert hat.
Die Staats- und Regierungschefs der Welt diskutieren zum 26. Mal über die Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels. Die folgenden fünf Fragen und Antworten zeigen, wie sehr sich unser Planet bereits verändert hat.
Immer mehr Regierungen verpflichten sich, ihre Wirtschaft in den nächsten 10 bis 30 Jahren kohlenstoffneutral umzugestalten.
Doch während sich die Emissionen in Europa und Amerika stabilisieren, steigen sie in Asien und Afrika an. Die folgende Grafik zeigt, wie groß der wirtschaftliche Umschwung sein müsste, um kohlenstoffneutral zu werden.
Doch nur auf die absolute Menge an Emissionen zu schauen reicht nicht. Denn vor allem in asiatischen Ländern ist die Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten enorm gewachsen – und mehr Menschen bedeuten auch einen höheren Ressourcenverbrauch.
Setzt man die CO2 Emissionen in Bezug zur Bevölkerungsgröße, ergibt sich ein ganz anderes Bild. Dann führen in der Rangliste der größten Emittenten westliche Länder wie die USA und Australien aber auch Staaten in anderen Teilen der Welt, darunter Russland, Saudi-Arabien, Oman, Katar und die Mongolei.
Wer ist also in der Verantwortung, den wichtigsten Teil zur CO2-Reduktion beizutragen? Experten argumentieren, dass nicht alle Nationen gleichermaßen verantwortlich gemacht werden sollten, und dass Wirtschaftskraft und Wohlstand berücksichtigt werden müssen.
Schlüsselt man die Pro-Kopf-Emission der Länder nach Einkommensgruppen auf (siehe nachfolgende Grafik) zeigt sich: je höher das durchschnittliche Einkommen, desto höher die Emissionen pro Kopf.
Dabei stehen Länder innerhalb der einzelnen Gruppen sehr unterschiedlich da – und die Unterschiede sind umso größer, je höher die Einkommensgruppe ist. Länder mit hohem Einkommen und hohen Emissionen, wie Katar, stoßen pro Kopf viel mehr CO2 aus als Länder wie Deutschland oder Frankreich, obwohl sie in der gleichen Einkommensgruppe liegen.
Und Länder wie Indien und China haben zwar niedrige Pro-Kopf-Emissionen, doch ihre klimapolitischen Entscheidungen haben wegen ihrer riesigen Bevölkerungszahlen (Kreisgröße) große Auswirkungen.
Wirtschaftskraft und CO2-Emissionen hängen eng zusammenhängen, darum ist es wenig überraschend, dass der Industriesektor für den größten Anteil (35%) der gesamten Treibhausgase verantwortlich ist.
Mit 20 Prozent sind Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Landnutzungsänderungen zusammen die zweitgrößte Quelle für Emissionen von Treibhausgasen wie CO2, Methan und Stickstoffdioxid.
Vor allem die Abholzung von Wäldern hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten immer mehr zugenommen. In Russland, Brasilien und die USA wurden zuletzt die größten Waldflächen abgeholzt.
Verglichen mit der Zeit zwischen 1990-2000 wurde die Entwaldung seither immerhin etwas verlangsamt.
Das Abholzen von Wäldern ist nicht nur deshalb problematisch, weil das zuvor in Boden und Bäumen gespeicherte CO2 in die Atmosphäre gelangt, sondern auch, weil Wälder und Böden sogenannte "Kohlenstoffsenken" sind, die CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen. Das macht sie zu einem mächtigen Instrument im Kampf gegen den Klimawandel.
Seit Beginn der Industrialisierung haben die CO2-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe immer weiter zugenommen. Anfangs war das nicht so problematisch: Mit jeder Tonne CO2, die Menschen produzierten, nahm die Erde zunächst mehr Kohlendioxid auf – in natürlichen "Kohlenstoffsenken" wie Wäldern und Ozeanen.
Inzwischen produzieren Menschen aber deutlich mehr CO2 und andere Treibhausgase, als die Ökosysteme des Planeten auf natürliche Weise aufnehmen können. Damit steigt die Menge an CO2, das in der Atmosphäre eingeschlossen bleibt, stetig an (roter Bereich in der folgenden Grafik).
Die anwachsende Menge von CO2-Partikeln in der Atmosphäre schirmen den Planeten ab: Sonnenlicht und -wärme kommen zwar hinein, aber nicht wieder hinaus. Im Treibhaus Erde wird es so immer wärmer.
Verglichen mit dem Durchschnitt des 20. Jahrhunderts, ist die globale Temperatur inzwischen um fast ein Grad Celsius angestiegen – besonders stark in den vergangenen fünf Jahren.
Ein Grad im globalen Durchschnitt bedeutet drastische Änderungen auf lokaler Ebene. Denn der Durchschnitt von "nur" einem Grad wird ermittelt aus allen Temperatur-Abweichungen auf der Welt: Extreme Hitze und extreme Kälte an unterschiedlichen Orten können sich hier rechnerisch ausgleichen.
So erlebten im Sommer 2021 viele Orte weltweit außergewöhnliche Hitzewellen. Beispielsweise Portland in den USA: Während das Thermometer im August der Jahre 1991 bis 2020 jeweils durchschnittlich 20 Grad Celsius angezeigte, war die durchschnittliche Tagestemperatur am 13. August 2021 satte 30 Grad – eine extreme Temperatur-Anomalie.
In derselben Woche wurden ähnlich außergewöhnliche Temperaturen auch in Spanien, Tunesien, Russland, Indien, Kambodscha, Australien und Argentinien verzeichnet, um nur einige Länder zu nennen.
Solche Temperaturanstiege verschieben auch den globalen Durchschnitt nach oben und haben weitreichende Konsequenzen: extreme Hitzeinseln, ausfallende Ernten und häufigere, schwerere Fluten und Stürme.
Zu den deutlichsten Auswirkungen gehört auch der Anstieg des Meeresspiegels: wärmere Temperaturen lassen Eiskappen und Gletscher schmelzen und erhöhen damit die Gesamtwassermenge in den Ozeanen.
Nach Angaben der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), der staatlichen Klimaforschungsbehörde der Vereinigten Staaten, ist der Meeresspiegel in den vergangenen 140 Jahren um fast 25 cm gestiegen. Etwa ein Drittel dieses Anstiegs fand allein in den vergangenen 25 Jahren statt.
Der Anstieg des Meeresspiegels findet weltweit statt, aber der Trend verstärkt sich in der Arktis, die sich schneller erwärmt als andere Regionen.
Dabei trägt die thermische Eigenschaft des Wassers, sich bei Erwärmung auszudehnen, ebenfalls zum Anstieg des Meeresspiegels bei.
Ähnlich wie beim globalen Temperatur-Anstieg, gibt es auch beim globalen Meeresspiegel-Anstieg regionale Unterschiede: Einige Gebiete sind stärker betroffen als andere.
Während die Gezeitenpegel in Westkanada und Nordchile beispielsweise gleichbleibende oder sogar sinkende Meeresspiegel anzeigen, verzeichnen die Inselstaaten im südlichen Pazifik und im Indischen Ozean einen alarmierenden Anstieg der Pegel – eine Bedrohung, die dazu führen könnte, dass sie buchstäblich unter den Wellen versinken.