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Containerschiffe - Schmugglers Lieblinge

30. Januar 2012

Laut einer Studie des Friedensforschungsinstituts Sipri machen die modernen Schiffscontainer einen fast ungehemmten Schmuggel von Waffen und Drogen möglich. Dafür ist die Passivität westlicher Staaten mitverantwortlich.

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Das 365 Meter lange Containerschiff MSC "Daniela" trifft am Mittwoch (07.04.2010) vor dem Containerterminal in Bremerhaven (Foto: dpa)
Containerschiffe - "ideale" Transportfahrzeuge für den SchmuggelBild: picture-alliance/dpa

Die Schmuggler von Waffen und Drogen in Schiffscontainern können ihre Geschäfte nach einer neuen Studie weltweit fast unbehelligt von staatlichen Kontrollen betreiben. Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri ermittelte, dass weniger als zwei Prozent der versiegelten Container auf eine Verletzung von Transportverboten untersucht werden. Jeden Tag würden so viele Frachtschiffe durch die Häfen der Welt fahren, dass nur ein kleiner Teil davon inspiziert werden könne, sagte einer der Autoren der am Montag (30.01.2012) veröffentlichten Studie, Hugh Griffiths. Schiffseigentümer und auch Zollbeamte müssten daher meist darauf vertrauen, dass das, was in den Dokumenten stehe, auch wirklich in den Containern drin sei, sagt Griffiths. "Diese tödlichen Geschäfte laufen praktisch reibungslos."

Die meisten Verstöße auf Schiffen deutscher Eigner

Sipri sammelte Fälle entdeckter Verstöße gegen das Verbot des Transports von Rüstungsgütern einschließlich Elektronik sowie von Drogen. Dabei lagen deutsche Schiffseigner mit einem Anteil von 19,5 Prozent vorn. Danach folgten Griechenland mit 10,6 und die USA mit 7,8 Prozent. 60 Prozent aller Sanktionsverstöße würden auf Schiffen "normaler" Reedereien aus Mitgliedsländern der EU, der NATO oder der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit) entdeckt, teilte Sipri weiter mit.

Ein Mitarbeiter der Hamburger Hafen und Logistik AG steht am Kai des Container Terminals Altenwerder im Hamburger Hafen (Foto: dpa)
Maximal zwei Prozent aller Container werden überprüftBild: picture-alliance/dpa

Da die Container versiegelt seien, wüssten die betroffenen Reedereien in der Regel nichts von den Verstößen, sagte Griffiths. Es gebe so gut wie keine Strafverfolgung. "Diese Containertransporte sind ein schmutziges Loch im Welthandel. Niemand scheint verantwortlich zu sein." Die westlichen Staaten würden gewaltige Anstrengungen zur Bekämpfung von Piraten vor Somalias Küste unternehmen, aber sehr wenig gegen tödliche Waffen- und Drogentransporte auf den Weltmeeren tun. Als Grund nannte Griffiths den "Schutz der westlichen Mainstream-Reedereien".

Autor: Stephan Stickelmann (dpa SIPRI)
Redaktion: Eleonore Uhlich