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Chinas Währung wird beweglich

22. Juli 2005

Überraschung für die Finanzmärkte: China hat nach mehr als einem Jahrzehnt die Bindung der heimischen Währung an den Dollar gelockert. Für die Wirtschaft in Europa und den USA ist dies eine gute Nachricht.

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Mehr wert: Chinas YuanBild: AP

Der Yuan wurde gegenüber dem Dollar um 2,1 Prozent aufgewertet und an einen Währungskorb gebunden. Finanzexperten und Politikern bewerteten die Entscheidung Pekings als eine Bewegung in die richtige Richtung. Dies sei ein "erster guter Schritt“, sagte US-Notenbank-Chef Alan Greenspan in Washington. Auch Jean-Claude Trichet, der Chef der Europäischen Zentralbank, sieht in der Wechselkursliberalisierung einen Beitrag zur globalen Finanzstabilität.

Yuan schwankt in einer engen Spanne

Seit 1997 hatte der Wechselkurs stets bei 8,28 Yuan für einen US-Dollar gelegen. Ein Dollar kostet jetzt 8,11 Yuan. Künftig solle der Yuan in einer Spanne von minus 0,3 bis plus 0,3 Prozent um diesen Kurs gehalten werden, hieß es aus Peking. Die Reform ziele darauf, ein flexibleres Wechselkurssystem zu erreichen.

USA machten Druck

Das Timing der Entscheidung überraschte die internationale Finanzszene. Noch am Rande des Gipfeltreffens der führenden Industriestaaten und Russlands (G8) Anfang Juli im schottischen Gleneagles hatte es aus China kein Signal gegeben, die feste Bindung des Yuan zum Dollar aufzugeben. Experten halten den Yuan um bis zu 40 Prozent für unterbewertet. China machte am Donnerstag (21.7.2005) jedoch klar, dass es nur eine vorsichtige Reform verfolgt, um die eigene Exportindustrie nicht zu gefährden. Der unterbewertete Kurs ist ein Wettbewerbsvorteil für chinesische Exporteure. Führende Industrienationen, vor allem die USA, fordern seit längerem eine Aufwertung der chinesischen Währung.

Euro steigt, Dollar fällt

Der Euro reagierte mit einem Anstieg auf die Nachricht aus Peking und kletterte zeitweise auf 1,2252 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit knapp zehn Tagen. "China wird nicht mehr in dem Ausmaß Dollar kaufen wie bisher“, sagte Volkswirt Rainer Satoris von HSBC Trinkaus & Burkhardt. "Das stützt den Euro." (hh)