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Chinas Exporte sinken überraschend stark

8. November 2016

Chinas Exporte sind im Oktober überraschend stark zurückgegangen. Allerdings schaut die Regierung nicht mehr auf Exportmengen, sondern zunehmend auf die Selbstversorgung mit Hochtechnologie.

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Bild: picture alliance/dpa/B. Marks

Das Exportminus belief sich auf 7,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie aus Daten der Zollbehörde hervorgeht. Analysten hatten mit einem Rückgang von sechs Prozent gerechnet. Auch die Importe sanken unerwartet deutlich mit 1,4 Prozent. Hier hatten Experten Einbußen von lediglich einem Prozent vorausgesagt. Der Handelsüberschuss weitete sich aus auf 49 Milliarden Dollar aus von knapp 42 Milliarden im September.

Im Vergleich zum Vormonat fielen die Ausfuhren um 3,2 Prozent, während die Importe um 3,2 Prozent zulegten. Der Rückgang der Exporte deutet laut Analysten darauf hin, dass der schwächere Wechselkurs des Yuans dem Handel angesichts lustloser globaler Nachfrage wenig helfen konnte. Bei den Importen ist die Nachfrage nach Rohstoffen durch die Infrastrukturinvestitionen in China weiter stark.

Folge eines Kurswechsels

Für die Regierung in Peking haben allerdings Exportzahlen nicht mehr die Bedeutung wie früher. Mit dem so genannten "China 2015"-Programm will das Land weg vom Status eines Massenproduzenten billiger Konsumgüter. Stattdessen strebt es in vielen Bereichen die Technologieführerschaft an. Unter anderem sollen der Marktanteil eigenständig entwickelter hochwertiger Investitionsgüter rasch erhöht und die Abhängigkeit von ausländischer Kerntechnologie verringert werden.

Parallel setzt die Regierung die bewährte Förderung strategischer Industriebranchen früherer Fünfjahresprogramme auch im Rahmen von "China 2025" fort. Viele der zehn von China ausgewählten strategischen Bereiche finden sich auch in der Hochtechnologiestrategie Deutschlands wieder, was den Ehrgeiz des Programms zeigt.

Sie umfassen Informations- und Kommunikationstechnologie, Robotik, digital gesteuerte Werkzeugmaschinen, Luft- und Raumfahrt, Meerestechnik, Schienenfahrzeuge, Schiffsbau, Kraftfahrzeuge mit alternativem Antrieb, autonomes Fahren, Ausrüstungen zur Stromerzeugung, moderne Agrartechnologie, neue Materialien, Biopharmazeutika sowie Medizintechnik.

Skeptisch stimmt vor allem das klar formulierte Ziel von "China 2025", die inländische Selbstversorgung mit Komponenten der Hochtechnologie bis 2020 auf 40 und bis 2025 auf 70 Prozent zu erhöhen. So wird beispielsweise ein Marktanteil von 30 Prozent bei intelligenten Steuerungssystemen für CNC-Maschinen bis 2025 angestrebt; derzeit ist er fast zu vernachlässigen. Ob auch im Land produzierende ausländische Hersteller in diesem Sinne als "inländisch" gelten, ist bislang nicht klar definiert. Sollte dies nicht der Fall sein, halten einige Experten die anvisierten Selbstversorgungsraten für nicht erreichbar.

Wen/cr (dpa, rtr, GTAI)