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China: DW setzt auf „Greatfire“

Steffen Heinze15. Januar 2015

Eine Kooperation der Deutschen Welle mit der Organisation „Greatfire“ eröffnet Nutzern in China ungehinderten Zugang zu den seit 2008 von chinesischen Behörden gesperrten DW-Seiten.

https://p.dw.com/p/1ELBs
Social Media: Das Team der China-Redaktion
Bild: DW

Die DW setzt bei der Kooperation auf die innovative Technik „Collateral Freedom“ der in China ansässigen Organisation „Greatfire“. Die Zensur-Umgehung basiert auf einem einfachen Prinzip: Gesperrte Inhalte werden über Server großer Internetdienstleister, die mit Greatfire kooperieren, verbreitet. „Würden diese Server blockiert, würde gleichzeitig eine Vielzahl in China beliebter Webdienste ausfallen. Daher können wir davon ausgehen, dass die Zensurbehörden von Sperrungen mit derart weitreichenden Folgen absehen“, sagte Guido Baumhauer, Direktor Distribution und Technik der DW.

Die zunächst auf drei Monate befristete Zusammenarbeit mit „Greatfire“ verschaffe der Deutschen Welle einen wirkungsvollen Zugang zum chinesischen Markt – unter Umgehung staatlicher Zensur. Philipp Bilsky, Leiter der Chinesisch-Redaktion: „Wir wollen mit unserem Chinesisch-Angebot ein möglichst breites Publikum erreichen. Und Greatfire ist – gerade weil der Zugang so einfach zu handhaben ist – ein wichtiger Schritt in diese Richtung.“

Guido Baumhauer sieht darin „ein Stück mehr Informationsfreiheit auch für diejenigen, die nicht auf spezielle Software zur Umgehung der Internetzensur setzen können oder wollen“. Diese Software sei aber weiterhin empfehlenswert für alle, die auf das gesamte, vielsprachige Online-Angebot der DW zugreifen wollen.

Interessierte Menschen in China müssen auf die neuen Möglichkeiten zunächst aufmerksam gemacht werden. So verbreitet die Deutsche Welle die Webadressen, über welche das chinesischsprachige Angebot abgerufen werden kann, über Facebook, Twitter und per E-Mail-Newsletter – und setzt auch auf die Verbreitung der Informationen über im Ausland lebende Exilchinesen. „Obwohl diese Dienste in China zum Teil beziehungsweise zeitweise ebenfalls gesperrt sind, ist dieser Weg erfolgversprechend, weil die Nutzer gelernt haben, auf sehr kreativen Wegen dennoch an die Informationen zu kommen“, so Baumhauer.

In Iran, wo eine ähnlich strikte Zensur des Internets wie in China praktiziert wird, setzt die Deutsche Welle seit rund zwei Jahren ebenfalls auf Zensur-Umgehung – durch die eigens entwickelte Software von Psiphon. Diese ermögliche beispielsweise per Smartphone-App die Nutzung von DW-Inhalten. Die Seitenaufrufe seien seither kontinuierlich angestiegen auf bis zu mehr als drei Millionen pro Monat. Baumhauer: „Erfolg von Zensur-Umgehung lässt sich aber nicht allein in Zahlen ausdrücken. Schon die Bereitstellung von freien Informationen und das damit verbundene Gefühl, sich frei informieren zu können, sind ein wichtiger Schritt.“

15. Januar 2015
04/15