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Musik

Charlie Watts: "Rolling Stones"-Drummer wird 80

Suzanne Cords
2. Juni 2021

Seit fast 60 Jahren gibt er bei den Rolling Stones den Takt vor. Jetzt feiert Charlie Watts seinen 80. Geburtstag - und hätte nichts gegen die Rente.

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Charlie Watts im Jahr 2018 im Anzug und schlohweißem Haar.
Charlie Watts hofft, noch lange am Schlagzeug sitzen zu könnenBild: Jane Barlow/empics/picture alliance

"Ich weiß nicht, was die anderen denken, aber mich würde es nicht stören, wenn die 'Rolling Stones' sagen würden, dass es das jetzt war", sagte das musikalische Urgestein Charlie Watts gegenüber der englischen Tageszeitung "The Guardian". Immerhin sitzt er seit fast sechs Jahrzehnten am Schlagzeug und wird am 2. Juni 80 Jahre alt, da kann man schon mal ans Aufhören denken. Nur eins will Charlie Watts nicht: "Dass es in einem Streit endet." Allerdings, so räumte er ein, wisse er gar nicht, was er denn noch tun solle, wenn wirklich alles zu Ende sei.

Ohne Charlie Watts als ruhenden Pol der dienstältesten Rock'n'Roll-Band gäbe es die "Rolling Stones" wahrscheinlich gar nicht mehr. Mit diplomatischem Fingerspitzengefühl hat er die aufbrausenden Streithähne Mick Jagger und Keith Richards immer wieder zur Räson gebracht. Seinem Geschick ist es zu verdanken, dass die "Stones" sich auf das nächste Konzert der Nach-Corona-Ära vorbereiten.

Die fünf Bandmitglieder von The Rolling Stones gehen einen Weg entlang (1967): Charlie Watts, Bill Wyman, Mick Jagger, Keith Richard,Brian Jones (v. links nach rechts).
Charlie Watts (links) 1967 unterwegs mit seiner Band - den Rolling StonesBild: picture-alliance/Photoshot

Keith Richards wollte Watts als Schlagzeuger

Charles "Charlie" Robert Watts erblickte 1941 in Kingsbury, heute ein Stadtteil von London, das Licht der Welt. Der Sohn eines Lastwagenfahrers studierte Kunst und Grafik und stieg in seiner Freizeit als Drummer in Alexis Korners Band "Blues Incorporated" ein. Dort spielten auch Mick Jagger und der 1969 verstorbene Gitarrist Brian Jones. Doch beide stiegen aus, um 1962 die "Rolling Stones" mitzugründen. Nur ein Jahr später schmiss Watts seinen Job als Grafiker, denn Keith Richards wollte ihn unbedingt als Schlagzeuger in der Band haben. Seitdem gibt er verlässlich den Takt vor.

Charlie Watts sitzt in einem roten Hemd 2019 am Schlagzeug.
Charlie Watts verzieht selten eine Miene, wenn er am Schlagzeug sitzt Bild: MPIIS/Captital Pictures/picture alliance

Watts ist der oft unterschätze Mann im Hintergrund, der seinen Bandkollegen mit britischem Understatement und knochentrockenen Beats die Bühne überlässt. "Charlie Watts gibt mir die Freiheit, auf der Bühne fliegen zu können", sagte Keith Richards einmal. Watts ist wortkarg und solide, und seine Alkohol- und Drogensucht hat er schon in den 1980er-Jahren überwunden. Während die meisten Rockstars eher durch einen unsteten Lebenswandel Schlagzeilen machen, ist der Drummer seit 1964 glücklich mit Shirley Ann Shepherd verheiratet. Die beiden leben zurückgezogen auf dem Land, wo Watts Vollblutaraber züchtet.

Watts ist kein typischer Rock'n'Roller

Charlie Watts steht eigentlich für all das, was nicht zum Image der "Rolling Stones" passt. Anzüge zieht er Jeans vor. Er liebt Jazz-Musik - genau die Musikrichtung, gegen die die "Stones" am Anfang ihrer Karriere  aufbegehrten. Und es ist ihm peinlich, wenn er minutenlange Standing Ovations bekommt.

Gemeinsam mit den "Stones" zog er 1989 in die "Rock'n'Roll Hall of Fame" ein, und das Magazin "Rolling Stone" hat ihn schon vor vielen Jahren auf seiner Liste der besten Schlagzeuger aller Zeiten auf Platz zwölf  gesetzt. Doch zu viel Ruhm ist Watts suspekt. Er möchte nur eins - Musik machen: "Jahr um Jahr hab ich die die Drums gespielt, und sie sind immer noch eine Herausforderung. Ich genieße es einfach, Schlagzeug und Trommelstöcke zu bedienen."

Da bleibt uns nur noch zu gratulieren. Happy Birthday, Charlie Watts!

Suzanne Cords Weltenbummlerin mit einem Herz für die Kultur