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Chaos in Kanada

20. Juli 2007

Bei der U20-WM in Kanada lieferten sich die Chilenen Scharmützel mit der Polizei und einem deutschen Schiedsrichter, Totti hört auf und die UEFA geht gegen sich selbst in Berufung.

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Will nicht mehr für Italien spielenBild: picture-alliance/dpa

Der deutsche Fußball-Schiedsrichter Wolfgang Stark ist nach dem Halbfinale der U20-Weltmeisterschaft in Kanada von wütenden chilenischen Spielern und Fans attackiert worden. Der Ergoldinger hatte beim 3:0 von Titelverteidiger Argentinien gegen Chile Gary Medel und Dagoberto Currimilla vom Platz gestellt und musste wie seine Assistenten Jan-Hendrik Salver und Volker Wezel nach dem Abpfiff von Ordnern vor aufgebrachten Spielern geschützt werden. Danach musste er in einem Hagel von Wurfgeschossen in den Kabinengang sprinten, um nicht verletzt zu werden.

Auch in den Katakomben des Stadions von Toronto gaben die Chilenen keine Ruhe. Nach der Partie kam es zu Auseinandersetzungen zwischen chilenischen Spielern und Ordnungshütern. Dabei wurde der Mannschaftsbus der Südamerikaner demoliert. Norbert Ziegler, Chefscout des Bundesligisten Bayer Leverkusen und Beobachter der Partie in Toronto, sprach von "chaotischen Zuständen". Die kanadischen Ordnungskräfte setzten Pfefferspray ein; es soll sogar ein Schuss gefallen sein. Dies konnte der Weltverband FIFA, der sofort eine Untersuchung der Vorfälle eingeleitet hat, allerdings nicht bestätigen.

Die chilenische Delegation zeigte sich keineswegs einsichtig. "Der Schiedsrichter trägt die Schuld. Er hat nur uns Karten gezeigt und nie den Argentiniern. Ich habe Respekt vor dem Verhalten meiner Spieler, das zeigt Kampfgeist", sagte Trainer Jose Sulantay.

Argentinien trifft im Finale auf Tschechien, das Österreich tags zuvor mit 2:0 besiegt hatte. Das Endspiel findet am Sonntag ebenfalls in Toronto statt.

Totti hört auf

Francesco Totti hat seinen endgültigen Abschied aus der italienischen Fußball-Nationalmannschaft erklärt. "Es tut mir Leid, aber die Gesundheit geht vor", begründete der Weltmeister von 2006 seinen Rücktritt. Nach seinem Wadenbeinbruch im Frühjahr vergangenen Jahres sei ihm die Doppelbelastung zu viel. "Ich kann nur eine gewisse Anzahl von Spielen im Jahr machen und da geht der AS Rom vor", sagte der Kapitän des Hauptstadtklubs am Freitag. Der frühere Spielmacher des "Azzurri" hatte das Nationaltrikot zuletzt im WM-Finale 2006 in Berlin gegen Frankreich getragen.

Strafe zu gering

Wegen eines zu geringen Strafmaßes gegen den serbischen Verband geht die Europäische Fußball-Union (UEFA) gegen die eigene Disziplinarkommission in Berufung. Diese hatte die Serben nach rassistischen Vorfällen im Gruppenspiel der U21-EM gegen England (0:2) in den Niederlanden zur Zahlung von 24.000 Euro Geldstrafe verurteilt. Die UEFA fordert nun eine härtere Sanktion. Die Berufung soll am 23. August verhandelt werden.

Die UEFA kann nun in ihrem Einspruch Sanktionen fordern, die von einer höheren Geldstrafe bis zu einer Suspendierung des serbischen Verbandes reichen. Davon wäre dann auch die A-Nationalmannschaft betroffen.

Nach dem Abpfiff war es am 17. Juni in Nimwegen zu Tumulten auf dem Platz gekommen, serbische Spieler sollen wie zuvor bereits ihre Fans rassistische Kommentare von sich gegeben haben. (sams)