1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Bush wünscht diplomatische Lösung für Streit mit Iran

7. Mai 2006

US-Präsident George W. Bush hat Verständnis für die ablehnende Haltung Deutschlands zum Irak-Krieg im Frühjahr 2003 geäußert. Für den Konflikt mit dem Iran wünscht er sich eine diplomatische Lösung.

https://p.dw.com/p/8NA3
"Bild"-Chef Kai Diekmann im Weißen Haus bei BushBild: picture-alliance / dpa/dpaweb

"Ich habe langsam erkannt, dass es in der Natur der deutschen Bevölkerung ist, dass sie Krieg verabscheut", sagte Bush der Zeitung "Bild am Sonntag" (7.5.2006). Auch in der ARD-Sendung "Sabine Christiansen" sagte Bush: "Ich kann verstehen, wenn eine Regierung, ein Volk das anders sieht." Der Widerstand des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD) gegen den Irak-Krieg hatte die Beziehungen zwischen Deutschland und den USA schwer belastet.

Bush sagte der Zeitung: "Die Deutschen heute mögen einfach keinen Krieg - egal, wo sie sich auf dem politischen Spektrum befinden. Und das kann ich auch verstehen. Es gibt eine Generation von Menschen, deren Leben wegen eines schrecklichen Kriegs völlig aus den Fugen geriet."

Führungspartner

Bush dankte der Bundesregierung - "der heutigen und der vorherigen" - für die Unterstützung beim Wiederaufbau des Irak. In dem ARD-Gespräch sagte der US-Präsident: "Es gab diesen Dissens. Aber die Beziehungen zu Deutschland waren für uns immer wichtig und gut." Über seine persönliche Beziehung zu Schröder sagte Bush: "Ich hatte ein sehr gutes Verhältnis zu Kanzler Schröder."

Ausdrücklich übernahm Bush in der Zeitung den von seinem Vater für die Beziehungen zwischen den USA und Deutschland geprägten Begriff "Partner in Leadership" (Führungspartner). Auf die Frage, ob diese Bezeichnung noch heute zutreffe, sagte er: "Absolut, absolut! Das sehen wir doch in der Iran-Frage." Bundeskanzlerin Angela Merkel sei bisher stark gewesen. "Es ist sehr wichtig, dass die Iraner wissen, dass Deutschland mit anderen zusammenarbeitet, um eine klare Botschaft nach Teheran zu senden. Sie lautet: Das Streben nach einem Nuklearprogramm, nach Atomwaffen wird sie in der Welt isolieren."

Diplomatie ohne Diplomaten?

Bush fügte hinzu, er wünsche und glaube, dass der Streit mit dem Iran diplomatisch gelöst werde. Unerwähnt ließ er dabei, dass seine Regierung bisher diplomatische Kontakte mit der Regierung in Teheran ablehnt.

Im Kampf gegen den Terror misst Bush Deutschland eine wichtige Rolle zu. Der "BamS" sagte er: "Deutschland spielt im Krieg gegen den Terror eine entscheidende Rolle. Deutschland befindet sich im Herzen Europas. Wir pflegen mit Deutschland, ganz gleich ob unter dieser oder der vorigen Regierung, eine enge Zusammenarbeit und einen intensiven Austausch zwischen unseren Nachrichtendiensten und unserer Polizei."

Dicker Fisch

Der US-Präsident lehnte es ab, sich zu den in Deutschland und anderen europäischen Ländern heftig umstrittenen Geheimflügen des US- Geheimdienstes CIA über Europa zu äußern. In der ARD sagte er: "Ich kann mich zu geheimdienstlichen Angelegenheiten nicht äußern, sonst sind es keine Geheimdienstangelegenheiten mehr."

Auf die Frage, was der beste Moment in seiner Amtszeit war, antwortete er: "Als ich einen Siebeneinhalb-Pfund-Barsch aus meinem See geangelt habe." (mas)