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Kriminalität

Razzia gegen Verdächtige im Komplex Gladbach

26. Januar 2021

Es ging um den Besitz und die Verbreitung kinderpornografischer Inhalte. Schwerpunktregionen der Aktion mit SEK-Beteiligung waren Nordrhein-Westfalen, Bayern und Niedersachsen.

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Bei einer Razzia im nordrhein-westfälischen Herdecke stehen Polizeibeamte vor der Einfahrt zu einem Hof.
Im Rahmen der Razzia waren Polizeibeamte auch in der nordrhein-westfälischen Stadt Herdecke im EinsatzBild: Alex Talash/dpa/picture alliance

Polizei und Staatsanwaltschaft sind mit einer bundesweiten Razzia gegen 65 Verdächtige vorgegangen, die kinderpornografische Inhalte besessen und verbreitet haben sollen. Das teilte die Staatsanwaltschaft Köln mit. Die Verfahren haben sich demnach aus den Ermittlungen rund um den Kindesmissbrauchs-Komplex Bergisch Gladbach ergeben.

Elektronische Datenträger und Sexspielzeug

Laut Mitteilung der Besonderen Aufbauorganisation (BAO) "Berg" der Kölner Polizei waren auch Spezialeinsatzkommandos (SEK) im Einsatz. Insgesamt beteiligten sich mehr als tausend Beamte an den Durchsuchungen in zehn Bundesländern. Schwerpunkt waren Nordrhein-Westfalen, Bayern und  Niedersachsen.

Die Beamten beschlagnahmten mehr als tausend Beweismittel, darunter elektronische Datenträger sowie Sex- und Kinderspielzeug. Auch Pistolen mit 148 Schuss Munition und scharfe Patronen wurden entdeckt. 

Auf die Tatverdächtigen wurden die Ermittler im Zuge der Auswertung von Chats aufmerksam. Es gibt aber keine Hinweise darauf, dass sich darunter "aktive Missbrauchstäter" befinden. Festgenommen wurde niemand.  Ein 13-jähriges Kind, dessen "Wohn- und Familienbeziehungen" den Ermittlern zufolge unklar waren, wurde dem Jugendamt übergeben. 

Zweiter Großeinsatz 

Es handelt sich um den zweiten bundesweiten Großeinsatz der Ermittlungsgruppe im Fall Bergisch Gladbach. Vergangenen September hatte die Polizei in zwölf Bundesländern mit rund 1000 Einsatzkräften 60 Anschriften von rund 50 Beschuldigten durchsucht.

Kriminaldirektor Michael Esser, Leiter der Ermittlungsteams "Berg" der Kölner Polizeim geht durch einen Gang
Kriminaldirektor Michael Esser leitet das Ermittlungsteam "Berg" der Kölner PolizeiBild: BAO Berg/Polizei Köln

Die Besondere Aufbauorganisation (BAO) "Berg" der Kölner Polizei ermittelt seit Oktober 2019. Im Haus eines Mannes aus Bergisch Gladbach waren damals Unmengen kinderpornografischer Daten gefunden worden. Über sein kriminelles Netzwerk stießen die Ermittler auf Hunderte weitere Verdächtige. Die Polizei arbeitet mit der Zentral-und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) der Kölner Staatsanwaltschaft zusammen.

330 Beschuldigte identifiziert

Der Komplex Bergisch Gladbach ist eine von drei großen Missbrauchsserien, denen die Ermittler allein in Nordrhein-Westfalen zuletzt auf die Spur kamen. Die Polizei hat nach eigenen Angaben 330 Beschuldigte identifiziert. Sieben Personen sitzen in Untersuchungshaft, es gibt elf Anklagen und zehn Urteile. Im Oktober wurde in Köln ein 43-Jähriger zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Der Mann aus Bergisch Gladbach gilt als Schlüsselfigur in dem Netzwerk.

Zudem lösten der jahrelang unentdeckt gebliebene Kindesmissbrauch auf einem Campingplatz in Lügde und später der Missbrauchskomplex von Münster bundesweit Entsetzen aus.

sti/ww (afp, dpa)