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Katastrophe

Bundeswehr-Flieger holt Verletzte nach Hause

20. April 2019

Ein MedEvac-Airbus der Luftwaffe hat 15 Verletzte des Busunglücks von Madeira zurück nach Deutschland gebracht. Derweil gibt der Unfall noch immer Rätsel auf.

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Madeira Busunglück Medevac fliegt Verletzte aus
Bild: picture-alliance/AP/Photo/A. Franca

Das Rettungsflugzeug der Bundeswehr hat auf der portugiesischen Urlaubsinsel Madeira Verletzte des Busunglücks aufgenommen und zurück nach Deutschland geflogen. Der Airbus A310 der Flugbereitschaft habe die AirMedEvac-Konfiguration, sei also ausgerüstet für den Transport von Verletzten, teilte die Bundeswehr mit. Auf der Atlantikinsel westlich von Marokko wurden am Freitag noch 16 Verletzte im Krankenhaus behandelt, überwiegend Deutsche.

Einsatzkräfte am Unglücksort
Einsatzkräfte am UnglücksortBild: Imago Images/GlobalImagens/R. Silva

Der Airbus A310 MedEvac ist die fliegende Intensivstation der Bundeswehr. Die Luftwaffe bezeichnet die Maschine als "wichtiges Glied in der Rettungskette zur medizinischen Evakuierung schwer und schwerst verletzter Personen über große Distanzen". An Bord sind bis zu sechs Plätze für intensivmedizinische Behandlung. Zudem gibt es 38 weitere Liegeplätze, wobei für 16 Patienten eine verstärkte medizinische Überwachung mit Monitoren möglich ist. Damit können 44 Patienten liegend transportiert werden. Die medizinische Besatzung kann bis zu 25 Menschen zählen. Die Luftwaffe hält auf dem Flughafen Köln-Wahn immer einen MedEvac-Airbus in 24-Stunden-Bereitschaft. 

Am Mittwochabend war auf Madeira ein Reisebus von der Straße abgekommen und hatte sich überschlagen. Bei dem Unfall nahe der Ortschaft Caniço waren nach Angaben der portugiesischen Behörden 29 deutsche Touristen ums Leben gekommen. Von deutscher Seite wurde bislang keine Opferzahl genannt. Dies soll erst nach Abschluss der Identifizierung geschehen.

Abgleich mit zahnärztlichen Daten

Daran wird derzeit fieberhaft gearbeitet: Die Autopsie der Opfer ist fast abgeschlossen. Die Obduktion der überwiegend aus Deutschland stammenden Toten sei vom Nationalen Institut für Rechtsmedizin und Forensische Wissenschaften (INMLCF) in Zusammenarbeit mit der Polizei durchgeführt worden, zitierten portugiesische Medien eine Mitteilung des Justizministeriums. Im Laufe des Samstags würden aus Deutschland aber noch Akten mit Fingerabdrücken und zahnärztlichen Daten erwartet, die die endgültige Identifizierung der Toten ermöglichen sollen, hieß es. Wann Einzelheiten zu den Opfern und ihren Herkunftsorten bekanntgegeben werden sollen, wurde nicht bekannt.

Der Fahrer hatte in einer engen Kurve die Kontrolle über den mit mehr als 50 Passagieren besetzten Bus verloren, der daraufhin eine Böschung hinabstürzte und in ein Haus krachte. Die genaue Unglücksursache ist bislang ungeklärt. Der portugiesische Fernsehsender TV RTP berichtete am Freitag, möglicherweise habe das Gaspedal blockiert und der Fahrer habe versucht, den immer schneller werdenden Bus zum Halten zu bringen, indem er gegen eine Mauer fuhr. Ein deutscher Überlebender des Unglücks hatte zuvor Bremsversagen vermutet.

stu/ml (dpa, afp)