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Bundesliga: 10.000 Zuschauer dürfen ins Stadion

Andreas Sten-Ziemons mit SID, dpa, Kicker
3. Februar 2022

Es wird wieder etwas voller auf den Tribünen der Fußball-Bundesliga, allerdings wird der Beschluss der Staats- und Senatskanzleien der 16 Bundesländer zu Lockerungen der Corona-Maßnahmen nicht überall sofort umgesetzt.

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Fan von Borussia Dortmund  hält auf der Tribüne seinen Fanschal in die Höhe
10.000 Fans statt 750 - das Zuschauerkontingent wird am Wochenende unter anderem in Dortmund aufgestocktBild: picture alliance / Tim Rehbein/RHR-FOTO

Nachdem in den Stadien der Fußball-Bundesliga in den vergangenen Wochen aufgrund der Corona-Beschränkungen vielfach gähnende Leere herrschte - und entsprechend maue Stimmung - wird es ab diesem Wochenende wieder voller auf den Tribünen. Die Fans kehren zurück, zumindest zum Teil: Nach einem Beschluss der Chefinnen und Chefs der Staats- und Senatskanzleien der 16 Bundesländer dürfen bundesweit bei überregionalen Großveranstaltungen wieder mehr Zuschauer zugelassen werden. Konkret ist bei Veranstaltungen im Freien eine Auslastung der Stadien bis 50 Prozent bei maximal 10.000 Zuschauern erlaubt.

"Flickenteppich" bleibt vorerst

Zwar ist dieser Beschluss für alle Bundesländer bindend, allerdings muss er noch in die jeweiligen Corona-Verordnungen übernommen werden. Und da das nicht überall sofort passieren wird, bleibt es zumindest vorerst doch noch beim "Flickenteppich" mit unterschiedlichen Regelungen, der durch den Entscheid eigentlich beseitigt werden sollte.

Die Vereine in Nordrhein-Westfallen können ein wenig aufatmen. Weil die Landesregierung den Beschluss schnell umsetzte, dürfen bei den Spielen Arminia Bielefeld gegen Borussia Mönchengladbach, 1. FC Köln gegen SC Freiburg und Borussia Dortmund gegen Bayer 04 Leverkusen 10.000 Fans  live dabei sein. "Das ist ein kleiner Schritt Richtung Normalität", sagte Arminias Sportchef Samir Arabi. "Die Zuschauer werden unsere Mannschaft unterstützen und nach vorne peitschen."

Trotz der zunächst guten Nachrichten, äußerte Donata Hopfen, die neue Geschäftsführerin der Deutschen Fußballliga (DFL), Bedenken. Dass schon am Wochenende an vielen Standorten wieder bis zu 10.000 Fans in die Stadien strömen dürfen, sei "erfreulich, aber sicherlich erst ein Anfang auf dem Weg in die Normalität", sagte Hopfen. Es seien aber weiterhin Lösungen nötig, "die verständlich, praktikabel und nach vorn gerichtet" seien, "nicht mit einer fixen Obergrenze, sondern beispielsweise mit einem Stufenplan".

Spielszene aus der Partie Bayer Leverkusen gegen Borussia Dortmund
Die Tickets für das Spitzenspiel zwischen Dortmund und Leverkusen waren binnen Minuten ausverkauftBild: Martin Meissner/AP Photo/picture alliance

Borussia Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc sah die Lockerung zwar positiv, äußerte gegenüber dem "Kicker" aber generelle Bedenken und warnte davor, dass die Fußball-Bundesliga wegen der starken Corona-Einschränkungen im internationalen Vergleich an Bedeutung verlieren könnte. "Im Ausland sind die Stadien deutlich voller, das erzeugt schon wirtschaftliche Nachteile für die deutschen Klubs", sagte Zorc. "Jetzt schlägt die Pandemie ins Kontor. Aktuell geht es den meisten Vereinen wirtschaftlich nicht gut, das ist ein Fakt."

Beim nächsten Gegner der Dortmunder, der Werkself aus Leverkusen, überwog die Freude, auch wenn man nun am Sonntag beim Auswärtsspiel vor einer größeren Gruppe gegnerischer Fans antreten muss. "Das motiviert die Spieler unglaublich", sagte Bayer-Sportdirektor Simon Rolfes. "Und es ist ein Zeichen, in welche Richtung es gehen kann, auch in den nächsten Monaten. Wir haben so schöne Stadien in Deutschland, da gehören mehr Zuschauer rein als nur ein paar hundert."

Beschränkungen in Niedersachsen und Berlin bleiben

Dazu haben die Entscheidungsträger in Niedersachsen allerdings noch eine andere Meinung: Sie halten vorerst an einer 500-Zuschauer-Regelung fest und ernten damit Kritik. "Verstehen kann ich das alles längst nicht mehr. 15.000 Zuschauer in Magdeburg, bei uns fast keine, das ist doch unlogisch", sagte Martin Kind, Geschäftsführer beim Zweitligisten Hannover 96, dem "Sportbuzzer": "Die Leute verlieren den Glauben an die Regeln, wenn sie so uneinheitlich sind."

Vereinzelte Wolfsburger Fans auf der Tribüne der Volkswagen-Arena beim Spiel VfL Wolfsburg gegen Hertha BSC
Die Tribünen in der Wolfsburger Arena werden mit 500 Zuschauern wieder nur spärlich besetzt seinBild: Swen Pförtner/dpa/picture alliance

Stephan Weil, Niedersachsens Ministerpräsident von der SPD, sieht das anders: "Sobald die weitere Entwicklung absehbar ist, werden wir sehr gerne auch in Niedersachsen Lockerungen realisieren. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist dies aber nicht der Fall." Zwar spielt Hannover an diesem Wochenende zunächst auswärts in Heidenheim, aber der niedersächsische Bundesligist VfL Wolfsburg ist beim Abstiegsduell gegen Greuther Fürth am Sonntag betroffen.

Auch für Hauptstadtklub Hertha BSC kommt die Lockerung zu spät. Die Berliner eröffnen den 21. Spieltag am Freitagabend gegen den VfL Bochum. Der Berliner Senat will sich nach Angaben der Gesundheitsverwaltung jedoch voraussichtlich erst am kommenden Dienstag mit der Thematik beschäftigen. Beim vergangenen Heimspiel der Hertha gegen den FC Bayern waren 3000 Zuschauer im Olympiastadion zugelassen.

Maskenpflicht und 2G

Unabhängig von der Zahl der zugelassenen Zuschauer bleiben in den Stadien strikte Corona-Vorgaben bestehen. "Für überregionale Großveranstaltungen gilt die Pflicht zum Tragen mindestens einer medizinischen Maske", heißt es im Beschluss. "Zusätzlich werden auf Grundlage der jeweiligen Landesregelungen Vorgaben für Schutz- und Hygienekonzepte, Einlassmanagement und Abstandsregelungen und ggf. weitere Schutzmaßnahmen getroffen." Zulässig ist die Ausrichtung überregionaler Großveranstaltungen ohnehin nur mit Vorgaben der 2G-Regel oder 2G-Plus-Regel.