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Politik

"Brot für die Welt" verteidigt Indiens Exportstopp

15. Mai 2022

Die Hilfsorganisation "Brot für die Welt" zeigt Verständnis für Indiens Ausfuhrstopp für Weizen. Der indische Staat müsse rund 500 Millionen arme Inder mit subventioniertem Weizen versorgen, so das kirchliche Hilfswerk.

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Indien Hitzewelle | Weizen in Jammu
Ein Inderin bei der Weizenernte - Indien hat einen Ausfuhrstopp für Getreide angekündigtBild: Channi Anand/AP Photo/picture alliance

"Es ist nur gerechtfertigt, wenn die indische Regierung Hunger im eigenen Land durch einen Ausfuhrstopp verhindern will", sagte Francisco Marí, Welternährungsreferent beim evangelischen Hilfswerk, der Tageszeitung "taz". Die indische Regierung hatte am Samstag einen sofortigen Exportstopp für Weizen angekündigt. 

Marí kritisiert Özdemir

Sonst würde der Staat zu wenig Getreide kaufen können, um 500 Millionen arme Inder mit subventioniertem Weizen zu versorgen. Denn Exporteure zahlten den Landwirten wegen der hohen Weltmarktpreise derzeit viel mehr als die Regierung. "Das gefährdet das sehr sensible System, das Indien in den letzten 10, 15 Jahren aufgebaut hat, um sich nicht abhängig zu machen vom Weltmarkt."

Symbolbild I Indien Weizen
Mit dem heimischen Weizen versorgt die indische Regierung auch die Armen des LandesBild: abaca/picture alliance

Mari kritisierte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), der Indien angegriffen hatte, "obwohl die G7 selber Millionen Tonnen an Weizen zusätzlich zur Verfügung stellen könnten, indem sie zum Beispiel weniger Getreide als Kraftstoff verheizen oder verfüttern würden". Zurzeit landeten etwa in Deutschland 80 Prozent des Weizens nicht auf dem Teller, sondern in Tank oder Trog. "Die Bundesregierung sollte gucken, wie Deutschland seinen Weizenverbrauch reduzieren kann", mahnte der Experte.

Zudem sollten die G7-Staaten darauf hinweisen, dass Russland trotz der Sanktionen weiter Getreide exportieren dürfe. Solche Signale an die Märkte könnten die Preise senken, da eigentlich genug Getreide auf den Markt komme. Marí rief dazu auf, Ländern wie Tunesien und Ägypten schnell und unbürokratisch zu helfen, wenn diese das wünschten.

nob/haz (dpa, kna)