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Bricht TV-Vertrag die Milliarden-Grenze?

Calle Kops (sid)9. Juli 2015

DFL-Chef Christian Seifert erwartet bei der Vergabe der Medienrechte ab der Saison 2017/18 den Durchbruch der Milliarden-Schallmauer als Erlös für eine Saison. Aber nicht jeder teilt diese Einschätzung.

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Christian Seifert, Vorsitzender der Geschäftsführung der deutschen Fußball Liga (DFL) und Vizepräsident des DFB, im Porträt (Foto: Norbert Schmidt)
Bild: picture-alliance/dpa/Norbert Schmidt

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) geht mit dem Durchbruch der Milliarden-Schallmauer als Ziel in das Ausschreibungsverfahren ihrer Medienrechte ab 2017. "Es ist realistisch", sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert im Interview mit der Tageszeitung "Die Welt" zum angestrebten Saisonerlös, "dass die Gesamtsumme aus In- und Auslandsvermarktung wie in Spanien und Italien über einer Milliarde Euro liegen wird." Bisher plant die DFL für die Spielzeit 2016/17 - der letzten des laufenden TV-Vertrags - mit 835 Millionen Euro.

Seifert bestätigte, über die bereits bekannt gewordenen Pläne für die Verlegung von jeweils fünf Saisonspielen vom Samstag auf den Sonntagmittag (13.30 Uhr) und Montagabend (20.15) hinaus, Überlegungen für eine Verkürzung der "zeitnahen" Free-TV-Berichterstattung am Samstagabend vor 20.00 Uhr auf 45 Minuten. "Aus unserer Marktforschung wissen wir, dass auch ein solch kompakteres Format beim Zuschauer gut ankäme", behauptete der 46-Jährige. Damit solle eine größere Exklusivität für Pay-TV-Sender geschaffen werden. Außerdem stellte er eine Verlegung eines Zweitliga-Freitagspieles auf den Samstagmittag in Aussicht.

Skepsis bei Rummenigge

Karl-Heinz Rummenigge im Porträt vor dem Logo des FC Bayern München (Foto: Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images)
Karl-Heinz Rummenigge bevorzugt den englischen WegBild: A. Hassenstein/Bongarts/Getty Images

Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sieht eine weitere Zerstückelung des Bundesliga-Spieltags allerdings nicht als geeignetes Mittel für eine signifikante Einnahme-Erhöhung. "Großes Geld wird nicht durch mehr Spieltage erzielt, sondern durch Konkurrenz", sagte Rummenigge: "Wir müssen den englischen Weg gehen und mehr Teilnehmer in den Pay-TV-Markt bringen. Wir müssen den Konkurrenzdruck verstärken, um die Preise zu erhöhen."

Kritik besonders von organisierten Fans und aus dem Amateur-Lager an der weiteren Auffächerung von Bundesliga-Spieltagen wies Seifert zurück. Ängste vor einer drohenden Revolution bezeichnete der DFL-Boss als "deutlich zu weit geschossen" und stellte die künftigen Termine vor allem als Möglichkeiten zur Entlastung von Europacup-Teilnehmern nach Donnerstagspielen in der Europa League dar.

Gefahr Premier League

Eden Hazard jubelt mit seinen Mitspielern vom FC Chelsea (Foto: Nick Potts/PA Wire)
Englische Premier League ist der Bundesliga weit vorausBild: picture-alliance/empics/Potts

Die Verkürzung des finanziellen Rückstands auf die englische Premier League mit ihrem neuen TV-Rekordvertrag sei auch nicht das Hauptziel der DFL: "Einem Neun-Milliarden-Vertrag hinterherzurennen, würde bedeuten, das Rennen von Anfang verloren zu haben." Die DFL habe auch "das größte Interesse, das Rad nicht zu überdrehen, weil dann irgendwann die Liga nicht mehr funktionieren würde".

Die englischen Millionen sieht Seifert aufgrund der zunehmenden Abwanderung von Bundesliga-Profis auf die Insel als Gefahr für die Vermarktungsperspektiven der deutschen Profi-Ligen. "Der englische Fernsehvertrag hat Auswirkungen auf die Bundesliga. Wir dürfen der englischen Karotte, die vor uns hängt, nicht blind hinterherlaufen. Aber wir müssen aufpassen, dass nicht plötzlich Spanien und Italien wieder an uns vorbeiziehen", sagte Seifert.