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Brasilien gewinnt - und enttäuscht

13. Juni 2006

Topfavorit und Titelverteidiger Brasilien mühte sich in Berlin zu einem schmeichelhaften 1:0 gegen Kroatien - und musste sich Pfiffe gefallen lassen. Vor allem Ronaldo enttäuschte maßlos.

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Ronaldo bei seiner Auswechslung unter PfiffenBild: PA/dpa

Carlos Alberto Parreira hatte seine vermeintlich beste Mannschaft aufgeboten. Auch an Ronaldo hielt der brasilianische Trainer fest - obwohl seine Gewichtsprobleme kaum noch zu übersehen sind. Ebenso wenig wie seine mangelnde Fitness - der Star der vorigen WM bewegte sich von Anpfiff an kaum. Weil auch Adriano nicht seinen besten Tag erwischt hatte, fehlten von Beginn an Anspielstationen in der Spitze. So waren Gewaltschüsse von Roberto Carlos (2./15.) die besten Chancen in der Anfangsphase.

Lässige Arroganz

Die Kroaten hingegen zeigten, warum sie kein Qualifikationsspiel verloren haben. Gegen die zeitweise lässige Arroganz des fünfmaligen Weltmeisters, bei dem mit Adriano und Juan lediglich zwei Spieler vor der Partie noch ohne WM-Erfahrung waren, setzten die Kroaten große Leidenschaft. Mit konsequenter Raumdeckung ließen sie die Supertechniker nicht zur Entfaltung kommen, und mit schnellen Kombinationen über die Flügel waren sie stets gefährlich.

WM 2006 - Spiel - Brasilien - Kroatien
Kaka, Roberto Carlos, Juan feiern das TorBild: AP

Kroatiens Kapitän Niko Kovac, der wie sein stark verteidigender Bruder Robert in Berlin geboren wurde, schied in der 40. Minute wegen einer Rippenverletzung aus.

Eine Minute vor der Pause zeigte Brasilien seine große Stärke - die individuelle Stärke der Topstars. Der bis dahin enttäuschende Kaka traf aus 20 Metern zur glücklichen Führung.

WM 2006 - Spieler - Brasilien - Kaka
Kaka und Niko Kovac im Kampf um den BallBild: AP

Mittelstürmer Prso (51.) und Ivan Klasnic (54.) machten gleich nach Wiederbeginn deutlich, dass die Partie noch längst nicht gelaufen war. Brasilien musste sich bei Torhüter Dida bedanken, der mehrfach die Führung festhielt.

Ronaldo ausgewechselt

Ronaldos traurige Leistung wurde schließlich durch den Wechsel mit Robinho beendet. Der Jungstar belebte das brasilianische Angriffsspiel deutlich, verpasste aber ebenso wie Ronaldinho und Kaka die vorzeitige Entscheidung.

So mussten die Brasilianer aber dem Schlusspfiff entgegenzittern. Kurz vorher gab es eine Sicherheitspanne, als ein kroatischer Fan aufs Feld lief und Prso umarmte. Der blieb gelassen und führte ihn vom Platz.

"Haben sehr gelitten"

"Niemand hatte erwartet, dass es leicht wird. Aber wir haben sehr viel gelitten und das darf nicht sein", sagte Torschütze Kaka. "Uns hat Beweglichkeit und mehr Organisation in der Abwehr gefehlt."

Trainer Carlos Alberto Parreira sah die Leistung seiner Mannschaft positiver: "Der Sieg ist fantastisch und gibt uns Selbstvertrauen für das nächste Spiel. Wir haben gegen den stärksten Gegner in dieser Gruppe gespielt. Es war ein schwieriges Spiel, aber wir sind erst bei 60 bis 70 Prozent."

Brasilien: Dida/AC Mailand (32 Jahre/87 Länderspiele) - Cafu/AC Mailand (35/139), Lucio/Bayern München (28/51), Juan/Bayer Leverkusen (27/39), Roberto Carlos/Real Madrid (33/122) - Emerson/Juventus Turin (30/71), Ze Roberto/Bayern München (31/80) - Kaka/AC Mailand (24/39), Ronaldinho/FC Barcelona (26/64) - Adriano/Inter Mailand (24/33), Ronaldo/Real Madrid (29/93) ab der 69. Robinho/Real Madrid (22/24). Trainer: Parreira

Kroatien: Pletikosa/Hajduk Split (27/51) - Simic/AC Mailand (30/81), Robert Kovac/Juventus Turin (32/57), Simunic/Hertha BSC Berlin (28/43) - Srna/Schachtjor Donezk (24/37), Tudor/AC Siena (27/53), Niko Kovac/Hertha BSC Berlin (34/59) ab der 41. Jerko Leko/Dynamo Kiew (26/37), Babic/Bayer Leverkusen (25/34) - Niko Kranjcar/Hajduk Split (21/22) - Prso/Glasgow Rangers (31/30), Klasnic/Werder Bremen (26/21) ab der 57. Olic/ZSKA Moskau (26/37). Trainer: Zlatko Kranjcar

Schiedsrichter: Benito Archundia (Mexiko)

Tor: 1:0 Kaka (44.)

Zuschauer: 72.000 (ausverkauft) (sams)