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Gladbach ohne Mut gegen City

24. Februar 2021

Im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League ist Borussia Mönchengladbach Manchester City nicht gewachsen. Das Team von Trainer Marco Rose tritt verzagter auf als gewöhnlich und kann die Engländer nicht beeindrucken.

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Ungarn Budapest | Champions League | Borussia Mönchengladbach - Manchester City
Bild: Moritz Mueller/Imago Images

Die Köpfe senkten sich in Richtung Gras, die Schultern der Spieler hingen weit unten. Das wichtigste Spiel der jüngeren Vereinsgeschichte für Borussia Mönchengladbach war eine Enttäuschung für alle Beteiligten. Ihr Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League endete für die Elf vom Niederrhein mit einem 0:2 (0:1) gegen Manchester City. Der Traum vom Erreichen der nächsten Runde beim Rückspiel in drei Wochen ist mit dieser Pleite fast schon geplatzt.  

Das englische Spitzenteam war mindestens eine Nummer zu groß für die Mannschaft von Trainer Marco Rose, die in vielen Belangen überfordert war an diesem Mittwochabend in Budapest. Wegen des Einreiseverbots für Engländer absolvierte bereits RB Leipzig sein Heimspiel gegen den FC Liverpool (0:2) vor einer Woche in der Puskas-Arena. "City war sehr gut im eigenen Ballbesitz. Wir sind sehr viel hinterhergelaufen", sagte Nationalspieler Florian Neuhaus. "Am Ende hat City verdient gewonnen. Über 90 Minuten kannst du nicht alles verteidigen."

Null Torgefahr in Hälfte eins

In der ersten Hälfte brachte Roses Team nicht einen nennenswerten Angriff, geschweige denn einen Torschuss zustande. Vom mutigen und schnellen Angriffsspiel, das die Gladbacher an so vielen anderen Spieltagen auszeichnet, und das der Coach nach der unglücklichen Niederlage gegen den FSV Mainz in der Bundesliga von seiner Mannschaft eingefordert hatte, war gegen das bärenstarke Team von Trainer Pep Guardiola viel zu lange nichts zu sehen. Bernado Silva traf dann auch früh zum 1:0 für die Engländer. 

In der zweiten Hälfte agierte die Borussia etwas offensiver und kam dem City-Tor näher. Alassane Plea hatte nach 61 Minuten die erste Torchance, doch sein Hacken-Schuss verfehlte das Ziel. Als Manchester allerdings bemerkte, dass der Gegner etwas mehr Mut entwickelte, erhöhten die Engländer das Tempo und erzielten prompt durch Gabriel Jesus (64.) das 2:0. In der Nachpielzeit hatte Hannes Wolf nach einem eklatanten Fehlpass von City-Spieler Aymeric Laporte die große Chance zum Anschlusstreffer, scheiterte aber an Torhüter Ederson. Das war es schon an bemerkenswerten Tormöglichkeiten. 

Die Abwehr hat alle Hände voll zu tun

Ilkay Gündogan (l.) und seine Kollegen feiern das 2:0 für Manchester City
Ilkay Gündogan (l.) und seine Kollegen feiern das 2:0 für Manchester CityBild: Bernadett Szabo/REUTERS

Die Mannschaft um den deutschen Nationalspieler Ilkay Gündogan zeigte eindrucksvoll, weshalb sie das Team der Stunde im europäischen Fußball ist. Nun 19 Siege in Folge, 26 Partien ungeschlagen sind eine Bilanz, die außergewöhnlich ist.    

Die Gladbacher arbeiten intensiv in der Defensive, versuchten die quirligen Angreifer irgendwie unter Kontrolle zu halten. Der Abwehrverbund hatte über 90 Minuten alle Hände voll zu tun - und die Borussia hatte dann nicht mehr die Kraft und die Konzentration, verheißungsvolle Angriffe einzuleiten. In der Offensive enttäuschten die Gladbacher, weil sie ihre eigentliche Stärke, das schnelle Umschalten, nur unzureichend zeigten. Selbst wenn sie mal die Gelegenheit hatten, einen aussichtsreichen Konter zu starten, fehlte ihnen das Selbstvertrauen und die nötige Konzentration gegen diesen schier übermächtigen Gegner.

Zahlen sprechen für sich

Diese große Überlegenheit von Manchester City ist allerdings nicht nur auf dem Rasen ersichtlich, sondern ist vielmehr die Folge der enormen Finanzkraft der Engländer. Die nackten Zahlen sprechen für sich. Die Borussia kann mit einem Marktwert von derzeit rund 346 Millionen Euro schon einen beachtlichen Betrag vorweisen. Im Vergleich zu Manchester City erscheint dieser Betrag allerdings als eher bescheiden. Der Wert des Guardiola-Teams wird derzeit mit 1,06 Milliarden Euro beziffert. Im Vergleich: der FC Bayern ist rund 829 Millionen Euro wert.  

Diese finanzielle Differenz ist auf dem Feld kaum durch Einsatz und Leidenschaft auszugleichen. Die Gladbacher benötigen für das Rückspiel einen in allen Belangen perfekten Tag, wollen sie das Guardiola-Team vielleicht doch noch irgendwie in Bedrängnis bringen. Den dafür nötigen Mut müssen sie spätestens an diesem Tag für sich entdecken.