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Boom siegt - Froome scheidet aus

Olivia Gerstenberger (sid, dpa)9. Juli 2014

Überschattet vom Ausscheiden des Vorjahressiegers Froome gewinnt der Niederländer Boom die fünfte Etappe der Tour de France. Auf der berüchtigten Strecke kommt es wieder zu vielen Stürzen - auch Kittel erwischt es.

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Lars Boom fährt jubelnd ins Ziel. (Foto: REUTERS/Jacky Naegelen)
Lars Boom (r.) sichert sich den TagessiegBild: Reuters

Die fünfte Etappe der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt endete in einem Desaster für Titelverteidiger Christopher Froome und Herausforderer Alberto Contador. Die "Hölle des Nordens" hat bei der 101. Tour de France für das erwartete Drama gesorgt und dem Kampf um das Gelbe Trikot eine neue Wendung gegeben. Am Ende des denkwürdigen und von Stürzen geprägten Teilstücks konnten nur wenige Fahrer so ausgelassen jubeln wie der niederländische Tagessieger Lars Boom oder Vincenzo Nibali, der sein Gelbes Trikot erneut verteidigte und zum neuen Top-Favoriten auf den Gesamtsieg aufstieg. Der eigentliche Berg- und Abfahrt-Spezialist Nibali baute seinen Vorsprung gegenüber seinen direkten Konkurrenten im Gesamtklassement aus und nahm seinem vermeintlich härtesten Rivalen um den Gesamtsieg, Contador aus Spanien, rund zweieinhalb Minuten ab. Nebenbei düpierte der Sizilianer auch die Spezialisten um den dreifachen Paris-Roubaix-Sieger Fabian Cancellara.

Pechsträhne für Titelverteidiger Froome

Die bittersten Stunden seiner Karriere erlebte Vorjahressieger Froome, der nach zwei schweren Stürzen verletzt aufgeben musste. 65 Kilometer vor dem Ziel stieg der 29-Jährige vom Team Sky mit schmerzverzerrtem Gesicht und Tränen in den Augen in ein Teamfahrzeug. Für Froome war es die Fortsetzung einer Pechsträhne bei der diesjährigen Tour, bereits am Dienstag war er gestürzt und hatte sich unter anderem am linken Handgelenk verletzt.

Der Rest des Feldes kämpfte sich bei heftigen Regenfällen durch die 155,5 Kilometer-Strecke auf aufgeweichtem Paris-Roubaix-Terrain - 13 Kilometer davon über das berüchtigte glitschige Kopfsteinpflaster. Die Fahrt über die Feldwege aus den Zeiten Napoleons wurde durch den Dauerregen noch schwieriger. Die Veranstalter hatten sich zwar dazu entschlossen, die insgesamt neun Passagen über Kopfsteinpflaster mit einer Gesamtlänge von 15,4 Kilometern etwas zu entschärfen, aber die Gefahren wurden kaum gemindert. Der schwierig zu befahrende Untergrund forderte seinen Tribut und fast im Minutentakt kam es zu Stürzen. Contador blieb zwar im Sattel, kam mit dem rutschigen Terrain aber überhaupt nicht zurecht. Der Kletterspezialist verlor trotz einer Eskorte seines Tinkoff-Teams frühzeitig den Kontakt zu seinen Rivalen um Nibali und damit wertvolle Zeit.

Starke Leistung von Nibali

An der Spitze entwickelte sich eine unübersichtliche Rennsituation, in der Nibali aber stets die Übersicht behielt. Der Giro-Sieger von 2013 zeigte eine starke Leistung und nutzte die Schwäche Contadors eiskalt aus. Erst erreichte der Astana-Kapitän eine Fluchtgruppe um den deutschen Zeitfahrweltmeister Tony Martin, dann zog der 29-Jährige davon und festigte seine Führung im Gesamtklassement. Dem finalen Antritt von Belkin-Profi Boom konnte er jedoch nichts mehr entgegensetzen.

Zu den Sturzopfern zählten auch die deutschen Fahrer: Martin fiel nach seinem Sturz in der ersten Rennhälfte zunächst zurück, kämpfte sich aber wieder an die Spitze. Rund 75 km vor dem Ziel erwischte es auch den dreimaligen Etappensieger Marcel Kittel, der in einer Kurve wegrutschte und sich eine Schürfwunde am linken Oberschenkel zuzog. Auch Sprint-Rivale André Greipel kam zu Fall.

Bei der nächsten Etappe wird wieder ein Massensprint erwartet. Marcel Kittel hat die Möglichkeit, seinen vierten Tagessieg zu erspurten. Auf den 194 Kilometern zwischen Arras und Reims finden sich nur zwei Bergwertungen der vierten Kategorie, selbst für die Sprinter kein Problem.