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Boko Haram tötet mindestens 100 Menschen

8. Januar 2015

Im Norden Nigerias hat die Terrormiliz Boko Haram die Stadt Baga und zahlreiche Dörfer im Umland praktisch dem Erdboden gleich gemacht. Soldaten, die die Bewohner schützen sollten, waren zuvor geflüchtet.

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Boko Haram-Kämpfer, vermummt und mit Maschinengewehren bewaffnet (Foto: AP)
Bild: picture alliance/AP Photo

Mindestens elf Ortschaften und Dörfer im Umkreis der Stadt Baga wurden von den Kämpfern der islamistischen Miliz Boko Haram überrannt. Baga selbst wurde nach Angaben örtlicher Vertreter nahezu dem Erdboden gleich gemacht. Die Straßen seien mit Leichen übersät. Bezirksvorsteher Abba Hassan bezifferte die Zahl der Toten auf mehrere Hundert.

Medienberichte, wonach bei den Angriffen bis zu 2000 Menschen getötet worden seien, weist Hassan aber entschieden zurück. Allerdings sind in der Region bei dem Angriff auch zahlreiche Mobilfunkmasten zerstört worden. Erste Informationen können so nur sehr langsam auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft werden. Mehreren Berichten zufolge sollen aber insgesamt rund 20.000 Menschen auf der Flucht sein.

Zweiter Angriff innerhalb weniger Tage

Es war der zweite Angriff von Boko Haram auf die Stadt innerhalb weniger Tage. Bereits am Samstag waren in Baga stationierte Einheiten der Armeen von Nigeria, dem Tschad und dem Niger vor den Terroristen geflüchtet und hatten die Bevölkerung schutzlos zurückgelassen.

Karte Nigeria Borno (Grafik: DW)
Weite Teile des Bundesstaates Borno stehen unter Kontrolle der IslamistenBild: DW

Der Bundesstaat Borno, in dem Baga liegt, steht bereits in weiten Teilen unter der Herrschaft der Terrorgruppe, deren Ziel die Errichtung eines Kalifats ist. Der Name Boko Haram bedeutet sinngemäß "Westliche Bildung ist Sünde". Die Organisation bezeichnet sich selbst als Teil des Terrornetzwerks Al-Kaida.

Kamerun fordert internationale Hilfe

Seit 2009 geht die Gruppe vor allem im Nordosten von Nigeria brutal vor und ist auch in zahlreiche kriminelle Geschäfte verstrickt. Inzwischen geraten aber auch der angrenzende Tschad und der Norden Kameruns immer stärker in den Fokus der Islamisten. Kameruns Präsident Paul Biya forderte internationale Hilfe für den Kampf gegen die Terroristen: Eine weltweite Bedrohung bedürfe einer weltweiten Antwort.

uh/se (rtr,epd,afp, dpa)