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Blutiges Ende der Attacke auf Universität

25. August 2016

Zehn Stunden saßen die Studenten der American University in Kabul nach einem Angriff von Extremisten fest. Dann stürmten Polizisten das Gebäude. Es gab mindestens 14 Tote, unter ihnen sieben Studenten.

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Afghanistan Angriff auf amerikanische Universität in Kabul (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/M. Ismail

Zwei Angreifer seien bei der Erstürmung des Gebäudes getötet worden, teilte die Polizei in der afghanischen Hauptstadt mit. Im Verlauf der rund zehnstündigen Belagerung durch die Extremisten mindestens sieben Studenten, drei Polizisten und zwei Sicherheitsleute getötet . Mindestens 39 Menschen erlitten Verletzungen, unter ihnen neun Polizisten.

Am Mittwoch abend hatten Bewaffnete die American University angegriffen, offenbar zunächst mit einer Autobombe. Explosionen und Schüsse waren an der Hochschule zu hören. Hunderte Studenten und ausländische Lehrkräfte saßen stundenlang auf dem Campus fest.

Hilfeschreie über Twitter

Eine Studentin teilte der Nachrichtenagentur AFP telefonisch mit, sie halte sich mit Kommilitonen in einem Unterrichtsraum auf. "Ich habe Explosionen gehört, und hier in der Nähe wird geschossen", sagte sie. "Unser Klassenraum ist voller Rauch und Staub." Andere Studenten schickten Twitter-Nachrichten, in denen sie um Hilfe baten. Der bekannte afghanische Fotograf Massud Hussaini berichtete ebenfalls per Twitter aus einem Klassenraum, er habe Schusswechsel gehört. Der Kabuler Journalist Ahmed Muchtar twitterte: "Ich bin mit Freunden geflohen und andere Freunde und Professoren sitzen drinnen fest."

Nach Beendigung des Polizeieinsatzes schrieb Muchtar auf Twitter, 30 Studenten seien ins Krankenhaus gebracht und "einige getötet" worden.

Die American University in Kabul war im Jahr 2006 gegründet worden und zählt derzeit mehr als 1700 Studenten. Die Elite-Uni steht im Austausch mit renommierten US-Hochschulen wie Stanford und Georgetown. Sie ist nach eigenen Angaben "die einzige private Universität" in Afghanistan, die gemeinnützig, unparteiisch und Männern und Frauen gleichermaßen offen ist. Im islamisch geprägten Afghanistan lernen Studenten üblicherweise nach Geschlechtern getrennt.

Das Außenministerium in Washington verurteilte das Attentat in scharfen Worten. "Ein Angriff auf eine Universität ist ein Angriff auf die Zukunft Afghanistans", sagte eine Sprecherin.

Sind die Taliban verantwortlich?

Zu der Tat bekannte sich zunächst niemand. Eine den radikal-islamischen Taliban nahestehende Quelle hatte zuvor getwittert, Talibankämpfer seien auf dem Universitätsgelände. Eine offizielle Stellungnahme gab es bisher nicht. In jüngster Zeit verstärkten die Taliban allerdings ihre Angriffe auf die vom Westen unterstützte afghanische Regierung.

Erst vor zwei Wochen waren ein australischer und ein US-amerikanischer Professor nahe der Universität aus ihrem Auto heraus von Unbekannten verschleppt worden. Der Verbleib der beiden Dozenten ist weiter unklar.

nin/mak/kle (afp, rtr, dpa)