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Blutiger Überfall auf einen Bus in Tel Aviv

21. Januar 2015

Mit einem Messer hat ein Palästinenser in einem israelischen Linienbus auf Passagiere eingestochen. Laut Polizei wurden mindestens zwölf Menschen verletzt. Sicherheitskräfte stellten den Angreifer.

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Polizisten sichern Spuren (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP Photo/O. Balilty

Die Tat erfolgte zum morgendlichen Berufsverkehr. Der Angreifer zückte in einem Linienbus im Zentrum von Tel Aviv ein Messer. Dann stach er auf den Fahrer und Passagiere ein und verletzte mindestens zwölf Menschen. Drei von ihnen erlitten nach Angaben der behandelnden Ärzte besonders schwere Stichwunden, vier weitere wurden mittelschwer verletzt.

Anschließend versuchte der Täter zu fliehen. Ein Gefängniswärter, der zufällig vorbeikam, zielte auf die Beine des Flüchtigen, überwältigte ihn mit Kollegen und lieferte ihn der Polizei aus. Polizeisprecher Micky Rosenfeld schrieb auf dem Internetportal Twitter, man vermute einen terroristischen Hintergrund. Der Tatort wurde weiträumig abgesperrt. Die Sicherheitsvorkehrungen in Tel Aviv wurden verstärkt.

Ersthelfer versorgen die Stichverletzung eines Passagiers (Foto: rtr)
Ersthelfer versorgen die Stichverletzung eines PassagiersBild: Reuters/Y. Yosef

Regierung macht Palästinenserführung mitverantwortlich

Die Behörden identifizierten den Angreifer als einen 23-jährigen Palästinenser aus Tulkarem im besetzten Westjordanland. Laut Medienberichten hielt er sich illegal in Israel auf. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu machte die Palästinenserführung für die Messerattacke in Tel Aviv mitverantwortlich. Der Angriff sei "das direkte Ergebnis der giftigen Anstachelung durch die Palästinenserbehörde gegen die Juden und ihren Staat", sagte Netanjahu. "Derselbe Terrorismus versucht uns in Paris, Brüssel und überall zu attackieren". Die Regierung werde weiterhin entschieden gegen Terrorismus vorgehen.

Außenminister Avigdor Lieberman äußerte sich ähnlich. Er nannte namentlich Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, Hamas-Führer Ismail Hanija und zwei arabische Knesset-Abgeordnete. "Sie alle sind Teil eines Prozesses, der das Recht Israels untergräbt, als jüdischer Staat zu existieren", sagte Lieberman.

Hamas lobt den Angriff

Die radikalislamische Palästinenser-Organisation Hamas lobte den Angriff als "heldenhaft". In einer über Twitter verbreiteten Meldung schrieb Hamas-Führer Isat al-Rischek, der in Katar lebt, von einer "natürlichen Antwort auf die Besatzung und der Verbrechen an unserem Volk".

Nach dem Gaza-Krieg im Sommer 2014 hat es in Israel vermehrt Anschläge und Zusammenstöße mit radikalen Palästinensern gegeben. Im November erstach ein Palästinenser in Tel Aviv einen Soldaten. Zuletzt waren Ende Dezember in der Altstadt von Jerusalem zwei Polizisten von einem Angreifer mit einem Messer verletzt worden.

se/jj (rtre, afpe, ape, dpa)