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BKA warnt vor Russen-Mafia in Deutschland

10. Juli 2016

Die Russen-Mafia wird zunehmend in Deutschland aktiv. Die Organisation breite sich im Westen aus und verursache Schäden in Milliardenhöhe, warnt das Bundeskriminalamt.

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Symbolbild Einbruch
Bild: picture-alliance/Chromorange

"Die russisch-eurasische organisierte Kriminalität erleben wir als sehr dynamisch", sagte BKA-Präsident Holger Münch der "Welt am Sonntag". "Sie expandiert gerade in den Westen hinein." Die Organisation sei auch in den Bereichen aktiv, wo man organisierte Kriminalität zunächst nicht vermute, etwa bei massenhaft verübten Wohnungseinbrüchen und bei Ladendiebstählen. "Damit hat sie ein enormes Schadenspotenzial", erklärte Münch und sprach von Schäden im Milliardenbereich.

Besonders gefährlich: "Diebe im Gesetz"

Zu den gefährlichsten Gruppierungen im Bereich der organisierten Kriminalität gehören laut Münch die sogenannten "Diebe im Gesetz", die sich vor Jahrzehnten in Stalins Straf- und Arbeitslagern gegründet hatten. In Deutschland hatte das BKA früher 20.000 bis 40.000 Personen mit dieser Mafia-Organisation in Verbindung gebracht. Aktuell spricht die Behörde von einer "fünfstelligen Zahl". Wegen des großen Dunkelfeldes seien nur Schätzungen möglich.

Die Mitglieder hätten wie in der ehemaligen Sowjetunion inzwischen auch in deutschen Gefängnissen Netzwerke gebildet. "Acht bis zehn Prozent der Insassen in deutschen Justizvollzugsanstalten sind russisch-sprachig oder russisch-stämmig, umgerechnet rund 5000 Personen", sagte Münch. Nicht alle seien "Diebe im Gesetz", aber die Zahl zeige, wie groß das "Rekrutierungspotenzial" der Gruppe in Deutschland sei.

Auch Asylbewerber unter den Tätern

Münch ergänzte, bei einem Teil der Tatverdächtigen handele es sich um Asylbewerber. "Gerade bei solchen Asylbewerbern, die das Asylrecht missbrauchen, um Straftaten zu begehen, muss dafür gesorgt werden, dass ihr Aufenthalt möglichst kurz ist beziehungsweise eine schnelle Ausweisung erfolgen kann", forderte der BKA-Chef. Seine Behörde arbeite deshalb eng mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zusammen.

haz/stu (afp, dpa)