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BioNTech für Afrika

21. Juli 2021

In Südafrika wird bald erstmals der Corona-Impfstoff von BioNTech/Pfizer direkt abgefüllt. Er soll von dort aus auf dem afrikanischen Kontinent verteilt werden. Es geht um 100 Millionen Dosen pro Jahr.

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Mosambik | Coronavirus | Impfkampagne
Bild: Romeu da Silva/DW

Das Mainzer Biopharma-Unternehmen BioNTech füllt seinen COVID-19-Impfstoff künftig auch bei einem Partner in Afrika ab. Das südafrikanische Unternehmen Biovac werde den letzten Herstellungsschritt, das Abfüllen und Verpacken des Impfstoffs, übernehmen und die Verteilung in den 55 Ländern der Afrikanischen Union unterstützen, teilten BioNTech und das US-Partnerunternehmen Pfizer am Mittwoch mit.

Die Vorbereitungen für die Aufnahme von Biovac in das Produktionsnetzwerk für den Impfstoff sollten sofort beginnen, bis Ende des Jahres könnte dann die Produktionsstätte in Kapstadt in die Lieferkette eingebunden werden. Erste Lieferungen sind für Anfang 2022 geplant. Bei vollem Betriebsumfang soll Biovac jährlich mehr als 100 Millionen Dosen des Impfstoffs fertigstellen. Die Lieferungen nach Kapstadt sollen unter anderem aus dem BioNTech-Werk in Marburg kommen.

Deutschland Marburg | Coronavirus | neues Werk Biontech
BioNTech-Werk in MarburgBild: Thomas Lohnes/AFP/Getty Images

BioNTech lehnt Patentfreigabe weiterhin ab

Das Netzwerk von BioNTech und Pfizer erstreckt sich damit nun über drei Kontinente mit mehr als 20 Produktionsstätten. Bisher wurden nach Angaben der beiden Unternehmen mehr als eine Milliarde Dosen des COVID-19-Impfstoffs in mehr als 100 Länder geliefert. "Unser Ziel ist es, Menschen auf allen Kontinenten die Herstellung und Auslieferung unseres Impfstoffs zu ermöglichen und gleichzeitig die Qualität der Produktion sowie die der Impfdosen sicherzustellen", erklärte BioNTech-Vorstandschef Ugur Sahin. Die Sicherstellung der Qualität ist ein Grund, warum BioNTech eine Freigabe der Patente für den Impfstoff bislang ablehnt.

Biovac arbeitet mit Pfizer bereits seit 2015 bei der Herstellung seines Pneumokokken-Impfstoffs Prevnar 13 zusammen, mit dem der US-Pharmakonzern im vergangenen Jahr soviel umsetzte wie mit keinem anderem Produkt. "Wir werden weiterhin Möglichkeiten prüfen und umsetzen, um neue Partner in unser Liefernetzwerk aufzunehmen, so auch in Lateinamerika, um den Zugang zu COVID-19-Impfstoffen weiter zu beschleunigen", sagte Pfizer-Chef Albert Bourla.

Infografik Karte Covid-Impffortschritt in Afrika

Schon eine Milliarde Dosen ausgeliefert

Die beiden Unternehmen haben zugesagt, in diesem und im kommenden Jahr je eine Milliarde Impfstoffdosen für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen bereitzustellen. Bislang haben BioNTech und Pfizer über eine Milliarde Dosen ihres COVID-19-Vakzins, das auf der mRNA-Technologie basiert, an mehr als 100 Länder oder Gebiete ausgeliefert.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte in der vergangenen Woche bei einem Besuch der Weltgesundheitsorganisation WHO in Genf die Unterstützung der Bundesregierung bei Aufbau von Impfstofffabriken etwa in Afrika zugesichert. Forderungen nach einer Freigabe der Corona-Impfstoff-Patente lehnt Spahn weiter ab. Die WHO, die sich für eine befristete Freigabe einsetzt, kündigte jüngst den Aufbau eines Zentrums zum Technologietransfer für mRNA-Impfstoffe gegen das Coronavirus in Südafrika an. An diesem will sich auch Biovac beteiligen.

hb/ul (dpa,rtr)