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Billiger telefonieren in der EU

1. Juli 2009

Telefonische Urlaubsgrüße innerhalb der EU sind ab sofort deutlich billiger als noch im vergangenen Urlaub. Dennoch sollten Reisende einige Dinge beachten, um keine böse Überraschung zu erleben.

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EU-Bürger im EU-Urlaub: übersichtlichere KostenBild: AP

"Kann nur ganz kurz, bin im Ausland" - kostenbewusste Reisende wussten sich in der Vergangenheit nicht anders zu helfen, um horrende Telefonrechnungen zu vermeiden. Zu groß war die Sorge, die entstehenden Gebühren nicht im Griff zu haben. Die so genannte "Roaming-Abzocke" war der EU-Kommission ein Dorn im Auge. Darum erließ sie Vorschriften, nach denen die Preise seit 2007 EU-weit vereinheitlicht und schrittweise gesenkt wurden.

Die wichtigsten Neuerungen im Überblick

Viviane Reding, EU-Kommissarin für Medien und Telekommunikation
EU-Telekommunikations-Kommissarin Viviane Reding: gegen "Roaming Abzocke"Bild: AP

Im so genannten "Euro-Tarif" kosten seit Mittwoch (01.07.2009) abgehende Anrufe höchstens 43 Cent pro Minute. Wer angerufen wird, zahlt nicht mehr als 19 Cent - hinzu kommt jeweils die Mehrwertsteuer des Heimatlandes. Außerdem müssen die Anbieter zukünftig nach einer halben Minute Gesprächsdauer sekundengenau abrechnen und nicht wie bisher minutengenau. Davon profitieren vor allem diejenigen, die eher kurze Telefonate führen.

Die kurze Textnachricht in die Heimat kostet nur noch elf Cent, plus Mehrwertsteuer. Während der Preis für SMS damit überschaubar ist und zum Teil sogar niedriger als der für SMS innerhalb eines Landes, ist der Tarif für das Verschicken von MMS, also zum Beispiel Fotos, nicht durch die EU geregelt.

Die vereinheitlichten Tarife gelten ausschließlich in den Mitgliedsländern der EU. Besonders in beliebten Urlaubsländern wie der Türkei, Kroatien oder der Schweiz gelten die verordneten Obergrenzen nicht. Hier empfehlen Experten, sich vorab über die Tarife der ausländischen Netzanbieter zu informieren und sich vor Ort nicht auf das automatisch ausgewählte Netz zu verlassen, sondern den Anbieter gegebenenfalls manuell einzustellen.

Vorsicht bei Urlaubspaketen der Handy-Betreiber

Telefonieren am Strand von Rio de Janeiro
Verzicht auf das Mobiltelefon: die altmodische Telefonzelle geht auchBild: AP

Einzelne deutsche Handy-Betreiber bieten spezielle Angebote für die Urlaubszeit und bestimmte Regionen an, für die die neuen Obergrenzen der Kommission nicht gelten. "Wer so etwas abschließen will, sollte vorher genau über seine Telefongewohnheiten nachdenken", rät Marc Kessler, Roaming-Experte beim Telekommunikations-Magazin Teltarif.de. Die Unternehmen böten häufig Minutentarife an, die unter dem Euro-Tarif lägen, berechneten aber zum Beispiel Verbindungsgebühren für jedes Gespräch. Für Urlauber, die gerne mehrmals täglich eine kurze Wettermeldung an die Daheimgebliebenen durchgeben, kann das teuer werden.

Dem geplagten Urlauber, der sich am liebsten gar nicht mit dem Thema Roaming-Gebühren beschäftigen will, bleibt immer noch eine letzte Wahl: einmal nicht erreichbar zu sein.

smv/dpa/rtr