Bill Ramsey wird 85
Der leidenschaftliche Jazzsänger und frühere Schlagerstar hat sich sieben Tage vor seinem 85. Geburtstag am 17. April selbst ein umjubeltes Konzert geschenkt. Wir erzählen seine bemerkenswerte Karriere in Bildern.
Entertainer mit außergewöhnlicher Stimme
So kennt man Bill Ramsey bis heute: charmant, witzig und vor allem stets gut bei Stimme. Keine Geringere als Ella Fitzgerald sagte einmal über ihn: "Wenn man die Augen schließt, denkt man, die Stimme eines Schwarzen zu hören." Mehr als ein Kompliment! Nun, im 85. Lebensjahr, ist seine Stimme immer noch voll präsent. Sein Körper allerdings zwingt ihn, sitzend aufzutreten.
Wie alles begann
Als US-amerikanischer GI kam der Jazzmusiker Bill Ramsey 1952 nach Deutschland und wurde Chef-Produzent beim Soldatensender AFN in Frankfurt. Als Sohn eines Bosses für Radio- und Fernseh-Reklame wurde er sozusagen in die Showbranche hineingeboren. Schon als Schüler trat der junge Bill als Jazzsänger auf. In Deutschland allerdings startete seine Karriere mit Film-Lustspielen.
"Rock 'n' Roll oder was Lustiges?"
1957 stellte der erfolgreiche deutsche Komponist und Produzent Heinz Gietz Bill Ramsey diese Frage. Drei Jahre davor hatte dieser ihn erfolgreich zum Film gebracht. Jetzt sollte Ramsey also seine erste Schallplatte aufnehmen. Der "wohlbeleibte Lausbub" aus Ohio entschied sich für das Lustige und landete 1959 mit "Souvenirs, Souvenirs" zum ersten Mal auf Platz 1 der deutschen Hitparade.
Dick im Geschäft
Bill Ramsey traf in der Zeit des Wirtschaftswunders mit seinen Schlagern voll den Geschmack der Deutschen. Endlich konnte man sich wieder etwas leisten und nach dem Krieg das Leben genießen. Paris war damals ein sehr beliebtes Reiseziel. Klar, dass 1961 "Pigalle" und "Zuckerpuppe" die Hitparaden stürmen. Auch in TV-Shows war er häufig zu Gast - wie hier 1962 bei Chris Howland im "Studio B".
Sänger, Schauspieler und Entertainer
Auch der Schlager "Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett" aus dem gleichnamigen Film von 1962 wurde ein Hit und schließlich zum Evergreen. Seine vielen Talente und seine sympathische Ausstrahlung brachten Ramsey damals in nahezu jede Musikshow im Fernsehen. Im September 1963 verhalf er der Sendung "Musik für Sie" mit dem österreichischen Schauspieler Peter Weck zu traumhaften Einschaltquoten.
Karrierehoch und Wendepunkt
Trotz seines Erfolgs war Bill Ramsey Mitte der Sechzigerjahre unzufrieden: Er vermisste "seinen" Jazz. Als junger GI war er so oft wie möglich in Frankfurt am Main in Jazzclubs aufgetreten und hatte deutsche Jazzer wie James Last oder Paul Kuhn kennengelernt. Mit ihm produzierte er in den Sechzigern eine Bluesplatte. Von da an war's mit dem Schlager vorbei. Seitdem sang er fast nur noch Jazz.
Schlagerzeit nie bereut
Der frühere "Schlagerclown" sagte einmal, es hätte ihn geärgert, wenn damals die Leute glaubten, er würde sich für seine Schlager schämen. Bereut hätte er das bis heute nicht. Deshalb ging er auch immer gerne in Shows mit Evergreens. 2005 war er beispielsweise zusammen mit Stars wie Cliff Richard oder den Wildecker Herzbuben in der ARD-Show "Deutschlands größte Hits" zu Gast.
Swing bleibt "in"
Auch mit Fünfundachtzig denkt der Jazzmusiker Bill Ramsey nicht ans Aufhören. So lange seine Stimme es zulässt, möchte er singen und swingen - und auch seine Sendung "Swingtime" im Hessischen Rundfunk moderieren. Aber das ist noch nicht alles: Der Wahlhamburger hat die Idee, mit Schlagerstar Helene Fischer im Duett "Unforgettable" von Nat King Cole zu singen. Wir drücken die Daumen!