1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Biathlon-Gold für Denise Herrmann

Tobias Oelmaier mit sid, dpa
7. Februar 2022

Biathletin Denise Herrmann sorgt überraschend für das zweite deutsche Olympia-Gold bei den Winterspielen in Peking. Mit dem Olympiasieg in der alpinen Abfahrt krönt der Schweizer Beat Feuz seine Karriere.

https://p.dw.com/p/46cHW
Olympische Spiele | Peking 2022 | Biathlon Damen Denise Herrmann
Biathletin Denise Herrmann kämpft sich zu Olympia-GoldBild: Jewel Samad/AFP/Getty Images

Denise Herrmann ist sensationell Biathlon-Olympiasiegerin über 15 Kilometer und hat dem deutschen Team bei den Winterspielen in China das zweite Gold nach dem Triumph von Rodler Johannes Ludwig beschert. Die 33-Jährige leistete sich am Montag nur einen Schießfehler und entschied die Königsdisziplin im Biathlon als erste Deutsche seit Andrea Henkel bei den Winterspielen 2002 in Salt Lake City zu ihren Gunsten. "Das ist gerade eine ganz krasse Situation", freute sich Herrmann im ZDF: "Olympiasiegerin, das klingt wirklich unglaublich gut."

Für Herrmann war es nach Olympia-Bronze mit der Langlauf-Staffel 2014 die erste Medaille im Biathlon. Silber ging an die Französin Anais Chevalier-Bouchet, Bronze holte Marte Olsbu Röiseland aus Norwegen. Olympia-Debütantin Vanessa Voigt zeigte nach dem missglückten Einstand in der Mixed-Staffel diesmal auch eine starke Vorstellung und holte Rang vier.

Gold für den besten Abfahrer

Olympische Spiele | Peking 2022 | Ski Alpin | Abfahrt | Beat Feuz
Beat Feuz gibt im olympischen Abfahrtsfinale allesBild: Fabrice Coffrini/AFP/Getty Images

Seit Jahren dominiert Beat Feuz den alpinen Abfahrts-Weltcup. Viermal stand der Schweizer am Ende der Saison ganz oben in der Disziplinwertung, aktuell liegt er auf Position zwei. Er war Weltmeister 2017 in St. Moritz. Bei den Spielen 2018 in Pyeongchang holte er Bronze, dazu Silber im Super G. Alles was noch fehlte zum perfekten Glück, war der ein Olympiasieg im Königswettbewerb der alpinen Skirennfahrer.

Der ist Feuz in Peking nun gelungen. Mit einem Tag Verspätung - die Abfahrt war wegen starker Winde vom Sonntag auf Montag verschoben worden - sicherte sich der 34-Jährige Gold. Feuz, mit 85 Kilogramm bei 1,73 Meter Körpergröße ein Kraftpaket - Spitzname "Kugelblitz"-, hatte im Ziel 0,10 Sekunden Vorsprung auf den Franzosen Johan Clarey. Der ist nun mit 41 Jahren und 29 Tagen der älteste alpine Medaillengewinner bei Olympia. Feuz sagte nach dem Rennen: "Ich bin schon noch etwas sprachlos. Es ist eine neue Piste für alle, deshalb war es sehr schwierig." 

Nach außen wirkte er dabei sehr gefasst, sehr rational. Ob Olympiagold nun die Krönung seiner Karriere sei, wollte eine TV-Reporterin wissen. "Eine Krönung, es gibt einige Krönungen", reagierte Feuz. Doch die dazu eingespielten Bilder zeigten einen anderen Charakter. Da hockte der Schweizer, das Mobiltelefon in der Hand, abseits vom Trubel und konnte seine Tränen nicht zurückhalten. "Ein Anruf der Freundin und der kleinen Tochter", erklärte er, "da geht einem alles durch den Kopf."

Bronze ging bei perfekten Bedingungen auf einer schwierigen aber fairen Piste an Matthias Mayer aus Österreich (+0,16), dem nach den Siegen 2014 in der Abfahrt und 2018 im Super-G knapp ein historisches Triple misslang. Als bester Deutscher kam Romed Baumann (+1,15) auf Platz 13. Dominik Schwaiger stürzte schwer, nachdem er an einer kleinen Welle vor einer Steilwandkurve ausgehoben und ins Fangnetz geflogen war. Dabei zog er sich nach Informationen des Deutschen Skiverbandes (DSV) eine Unterarmverletzung zu.

DSV-Mixed-Team nach Disqualifikation ausgeschieden

Bei der olympischen Premiere des Mixed-Wettbewerbs im Skispringen sind viele großen Skisprung-Nationen nach Disqualifikationen ausgeschieden - allen voran Deutschland. Für das DSV-Team war bereits nach dem ersten Durchgang Schluss: Der Anzug von Katharina Althaus hatte nicht den Regeln entsprochen. Althaus, Karl Geiger, Constantin Schmid und Selina Freitag belegten somit nur Rang neun. Auch Norwegen, Österreich und Japan waren nach einer Disqualifikation chancenlos. Gold holten sich Sloweniens Skispringer mit Peter Prevc, Einzel-Olympiasiegerin Ursa Bogataj, Timi Zajc und Nika Krizna. Silber ging an Russland, Bronze an Kanada.

Beim olympischen Rodel-Wettbewerb liegt Deutschland zur Halbzeit auf Goldkurs: Natalie Geisenberger führt nach zwei von vier Läufen vor Anna Berreiter. Nach dem ersten Lauf hatte noch ihre Rivalin Julia Taubitzvorn gelegen, ist aber nach einem Sturz im zweiten Lauf mit 1,595 Sekunden Rückstand nun chancenlos. Auch Mitfavoritin Madeleine Egle büßte mit einem Rückstand von fast einer Sekunde alle Medaillenchancen ein. Die Entscheidung mit den restlichen zwei Läufen fällt am Dienstag.

Hector nutzt Shiffrin-Lapsus

Nach dem vorzeitigen Ausscheiden von Mikaela Shiffrin hat Sara Hector die Goldmedaille im Riesenslalom gewonnen. Die 30 Jahre alte Schwedin siegte vor Federica Brignone aus Italien (+0,28 Sekunden) und Weltmeisterin Lara Gut-Behrami aus der Schweiz (+0,72). Emma Aicher beendete als einzige deutsche Starterin ihr Olympia-Debüt auf dem 21. Rang

Olympische Spiele | Peking 2022 | Riesenslalom Fehler
Enttäuschung pur bei Mikaela ShiffrinBild: Getty Images

Shiffrin, Riesenslalom-Olympiasiegerin 2018, war bereits im ersten Lauf am siebten Tor ausgeschieden. "Das ist eine große große Enttäuschung", sagte die US-Amerikanerin, "darüber werde ich nie hinwegkommen." Sie betonte allerdings auch: "Ich werde jetzt nicht weinen, das ist nur Energieverschwendung."

Parrot der beste Slopestyler

Snowboarder Max Parrot hat das erste Gold im Slopestyle für Kanada geholt. Der 27-Jährige, 2018 in Pyeongchang Zweiter, gewann nach drei Final-Durchgängen mit der Höchstpunktzahl von 90,96 Punkten. Su Yiming (17) sicherte Gastgeber China mit Silber (88,70) die erste Slopestyle-Medaille überhaupt. Parrots kanadischer Landsmann Mark McMorris (88,53) wurde wie vor vier Jahren Dritter.

Pyeongchang-Olympiasieger Redmond Gerard aus den USA musste sich mit Rang vier begnügen. Die beiden deutschen Starter Leon Vockensperger und Noah Vicktor hatten bei der Premiere deutscher Athleten in der erst seit acht Jahren olympischen Disziplin die Finalläufe verpasst.

Wüst sammelt weiter Gold

Die niederländische Eisschnelllauf-Ikone Ireen Wüst rückt mit ihrem Sieg im 1500-Meter-Rennen auf Platz vier in der Rangliste der erfolgreichsten Teilnehmer und Teilnehmerinnen bei Olympischen Winterspielen vor. Die 35-Jährige hat damit Gold bei fünf verschiedenen Winterspielen gewonnen - Rekord. Insgesamt war es für Wüst der sechste Olympiasieg im Eisschnelllauf und die insgesamt zwölfte Medaille. Vor Wüst liegt im "ewigen" Ranking nur ein norwegisches Trio: Skilangläuferin Marit Björgen (8-4-3) vor Biathlet Ole Einar Björndalen (8-4-1) und Skilangläufer Björn Dählie (8-4-0). Beste Deutsche ist auf Platz acht die fünfmal siegreiche Eisschnellläuferin Claudia Pechstein (Berlin/5-2-2), die in China als erste Frau ihre achten Winterspiele bestreitet. 

Eiskunstlauf-Drama um junge Chinesin

Das Team aus Russland hat die erste Goldmedaille im Eiskunstlauf gewonnen. Zum zweiten Mal nach ihrem Triumph in Sotschi 2014 setzten sich die Favoriten im Mannschafts-Wettbewerb deutlich vor den USA und Japan durch. Den Schlusspunkt setzte die erst 15-jährige Kamila Wasiljewa mit ihrem Sieg in der Kür.

Olympische Spiele | Peking 2022 | Eiskunstlauf | Team Event | ROC
Das russische Einskunstlauf-Team feiert seinen Sieg bei den Spielen von PekingBild: Catherine Ivill/Getty Images

Die russische Auswahl bestach durch ihre Ausgeglichenheit in allen vier Disziplinen und dominierte an allen drei Wettkampftagen das Geschehen. Eine Schrecksekunde gab es lediglich für die Paarlauf-Weltmeister Anastasija Mischina und Alexander Galljamow, die bei einer spektakulären Hebefigur gemeinsam zu Fall kamen, ihre Kür aber dennoch beenden konnten. 

Die nach ihrem verpatzten Kurzprogramm am Sonntag in den Sozialen Medien heftig kritisierte chinesische Läuferin Zhu Yi konnte erneut dem immensen Erwartungsdruck nicht standhalten. Die in den USA geborene Athletin beendete ihre Kür nach mehreren Stürzen unter Tränen, bei ihrem Vortrag blieb die 19-Jährige fast 20 Punkte unter ihrer persönlichen Bestleistung.

Geschwächt durch den Ausfall des bei der Einreise positiv auf das Coronavirus getesteten deutschen Paarlauf-Meisters Nolan Seegert hatte die deutsche Mannschaft das Finale der besten fünf Teams verpasst und den neunten und damit vorletzten Platz belegt. Dadurch wurde auch der für die finanzielle Förderung in den kommenden Jahren wichtige Rang acht verfehlt.