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Tom Clancy ist tot

2. Oktober 2013

Bekannt wurde er durch seine Spionage- und Politthriller, die mit militärwissenschaftlichen und technologischen Details gespickt sind. Jetzt ist der US-amerikanische Schriftsteller im Alter von 66 Jahren gestorben.

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Tom Clancy (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: Getty Images

Tom Clancy starb nach kurzer Krankheit in einem Krankenhaus in seiner Geburtsstadt Baltimore im Bundesstaat Maryland, wie die US-Medien unter Berufung auf seinen Verleger bekannt gaben.

"Jagd auf Roter Oktober"

Seinen ursprünglichen Berufswunsch, beim Militär Panzerkommandant oder U-Boot-Kapitän zu werden, konnte sich Clancy aufgrund seiner extremen Kurzsichtigkeit nicht erfüllen. Er arbeitete deshalb nach seinem Studienabschluss als Versicherungsmakler, bevor er sich dem Schreiben widmete.

Inspiriert von einem Bericht über die Besatzung einer sowjetischen Fregatte, die nach Schweden desertieren wollte, fing er 1976 an, sich mit der Welt der Marine vertraut zu machen. Er verschlang Karten und Handbücher, sprach mit Experten und stellte Seeschlachten nach. Das Ergebnis war ein Buch über einen Sowjetkapitän, der mit seinem Atom-U-Boot zu den Amerikanern überläuft: "Jagd auf Roter Oktober". 1984 erschienen, wurde der Thriller auf Anhieb ein internationaler Erfolg und später mit Sean Connery und Alec Baldwin in Hollywood verfilmt.

Zu den weiteren Werken des Bestsellerautors zählen "Die Stunde der Patrioten", "Der Schattenkrieg" oder "Das Echo aller Furcht". Viele seiner fast 30 Spionage- und Politthriller dienten als Grundlage für erfolgreiche Kinofilme.

Tom Clancy bei der Präsentation seines Buches "The Teeth of the Tiger" 2003 (Foto: picture alliance/landov )
Tom Clancy bei der Präsentation seines Buches "The Teeth of the Tiger" 2003Bild: picture alliance/landov

Nicht unumstritten

Clancy, der auch Sachbücher schrieb und Videospiele herausbrachte, war allerdings nie unumstritten. Er verherrliche Waffen und Militär, war die häufigste Kritik. In der Tat sah das lebenslange Mitglied der Waffenlobby NRA gern einfache Antworten auf komplexe Fragen: Wenn die Guten, also die USA, die Stärksten seien, müsse man sich doch um Feinheiten nicht kümmern.

Zu Streitkräften und Geheimdiensten hatte Clancy durch seine Romane beste Kontakte. Angeblich so gut, dass die Dienste dem Autor schon mal vertrauliche Informationen zukommen ließen.

Eines seiner Werke hat "prophetische Züge": In "Ehrenschuld" - sieben Jahre vor dem 11. September 2001 erschienen - lässt ein allerdings japanischer Terrorist eine Boeing in das Kapitol in Washington stürzen, Hunderte sterben. Die Handlung habe einfach auf der Hand gelegen, sagte Clancy. "Aber wenn mein Kram plötzlich Realität wird, ist das schon ein bisschen gruselig."

se/wl (dpa, ape, afpe, munzinger)