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Bessere Aussichten für Chinas Katholiken

12. April 2006

Der neue Kardinal von Hongkong, Zen Ze-kiun, sieht Hoffnung auf eine entspanntere Zukunft für die Katholiken in China. Diplomatische Beziehungen gibt es zwischen dem Vatikan und Peking seit 1951 nicht mehr.

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Papst Benedikt XVI. (l.) und der neue Kardinal Zen Ze-kiun am 24. März 2006Bild: picture-alliance/ dpa/dpaweb

"Der Winter ist vorbei, der Frühling hat begonnen", sagte der Bischof bei seiner ersten auf Chinesisch gehaltenen Kardinals-Messe, die Ende März von Radio Vatikan ausgestrahlt wurde.

Auch China hat sein Interesse an der Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit dem Vatikan bekräftigt. Der Leiter des staatlichen chinesischen Religionsamtes, Ye Xiaowen, sagte dem amtlichen Online-Dienst "China Daily" Anfang April, beide Seiten hätten die ganze Zeit in Kontakt gestanden. "Wir können diplomatische Beziehungen sehr bald aufnehmen", fügte Ye hinzu. Einen Termin nannte er nicht.

Zwei Voraussetzungen für Peking

Voraussetzung ist den Angaben zufolge allerdings, dass der Heilige Stuhl zwei von Peking aufgestellte Prinzipien akzeptiert: den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Taiwan und das Recht Chinas, selbstständig über die Ernennung von Bischöfen zu entscheiden. Die kommunistische Führung in Peking betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz. Zur Bischofsfrage sagte Ye: "Wir haben stets unsere eigenen Bischöfe ernannt und geweiht, daran müssen wir festhalten." Peking sei bereit, darüber mit dem Vatikan zu sprechen.

Damit reagierte Peking auf die jüngsten Initiativen Roms. Der vatikanische Diplomat Giovanni Lajolo hatte im März gesagt, die Zeit sei reif für die Aufnahme von Beziehungen. Papst Benedikt XVI. hat das Verhältnis zu den chinesischen Katholiken zur Priorität erklärt und den Wunsch geäußert, als erster Papst die Volksrepublik zu besuchen.

Der Papst wird nicht anerkannt

Chinas katholische Kirche ist seit den 1950er Jahren gespalten: Die 1957 gegründete und von der Kommunistischen Partei streng kontrollierte "Chinesische Katholische Patriotische Vereinigung" erkennt den Papst zwar als geistliches, aber nicht als politisches Oberhaupt der chinesischen Kirche an.

Der patriotischen Gemeinde mit ihren rund 6000 Kirchengebäuden gehören nach offiziellen Angaben rund fünf Millionen Gläubige an. Mindestens ebenso viele Katholiken beten in den so genannten Untergrundkirchen, die dem Vatikan trotz aller Verfolgungen verbunden geblieben ist. Viele Untergrundpriester und Bischöfe bezahlten ihre Loyalität zu Rom mit Gefängnis und Lagerhaft.

Bessere Beziehungen innerhalb von zwei Jahren?

Der Hongkonger Kardinal Joseph Zen glaubt nach Berichten der Tageszeitung "South China Morning Post" von Anfang April, die Beziehungen zwischen dem Vatikan und China könnten innerhalb von zwei Jahren wieder aufgenommen werden. Die Pekinger Behörden hätten sich an ihn gewandt, um darüber zu diskutieren, wie die 1951 abgebrochenen Beziehungen am besten wiederhergestellt werden könnten, berichtete Zen.

Der für seine pro-demokratische Haltung bekannte Bischof war am 24. März zum Kardinal geweiht worden. Nur in den ehemaligen britischen und portugiesischen Kolonien Hongkong und Macao, die seit Ende der 1990er Jahre wieder unter Pekings Herrschaft zurückgekehrt sind, ist die vatikan-treue katholische Kirche offiziell erlaubt. (kap)